(Dezember 2009) Endlich ist es die Produktidee am Markt aufgetaucht, bei der sich Natursteinfliesen durch mehr als bloß durch ihr Material von der keramischen Konkurrenz abheben. Auf der Cersaie Ende September in Bologna präsentierte sich die noch junge italienische Firma Q-BO Project, die Fliesen aus Stein in ganz individuellen Größen anbietet. Außerdem: verändert die Fliese nach Kundenwunsch ihre Maße, kann sich auch das Muster auf ihr verkleinern beziehungsweise vergrößern.
Das nachzumachen dürfte der Keramikindustrie mit ihrer maschinellen Produktion (so schnell) nicht gelingen. Bei Q-BO hingegen sind wesentliche Teile der Herstellung Handarbeit. Der Name spricht sich übrigens „Kubo“ aus und ist von „kubisch“ abgeleitet.
Auch das Herstellungsverfahren der Firma ist neu. Die Muster auf den Fliesenoberflächen sind sandgestrahlt und nicht wie üblich gefräst oder geätzt, was die Kosten senkt beziehungsweise geringere Umweltbelastungen mit sich bringt. Die Methode hat Q-BO selber entwickelt. „Wir wollen wirklich ökologische Produkte, bei denen auch die Herstellung umweltfreundlich ist“, sagt Fausto Costi, einer der vier Firmengründer.
Materialien sind Marmor Bianco Carrara, Kalkstein Crema Luna und Schiefer Ligure. „Wir verwenden nur Top-Quality-Sorten“, betont er. Eingesetzt werden können die Produkte sowohl für die Wände als auch für Böden. Denn ihre Oberflächen sind gebürstet, so dass die Kanten der Muster rund sind und nicht abgetreten werden.
Das Design stammt von Michaela Costi, ebenfalls Gründerin. Teils orientiert es sich an Mustern aus der Natur, etwa in den Reihen „Dew“ („Tau“) oder „Floreale“ („Blumig“). Eher trendy kommt jedoch zum Beispiel „Wave“ („Welle“) daher: bei ihr ist auf die ausgeschürften Linien ein Pulver von Strass-Kristallen aufgebracht, das den Fliesen ein modisches Glitzern gibt.
Fausto Costi betont, dass die Firma auch Designwünsche seitens der Kunden umsetzen kann. Einzige Begrenzung ist nur die Maximalgröße der Fliesen von 120 x 60 cm. Neben den Standardmaßen von 50 x 50 cm beziehungsweise 50 x 25 cm sind, wie gesagt, alle anderen Verhältnisse von hoch zu breit möglich.
Seit Juni 2009 ist Q-BO am Markt. Hervorgegangen ist es aus der Firma Eurosab S.r.l., die seit langem Keramik und Glas mit Sandstrahl bearbeitet. Zum Namen gehört noch das Wort „Project“. Es soll darauf verweisen, dass das Unternehmen sich auf neue Ideen spezialisiert hat. „Wir wollen keine Waren aus der Schublade verkaufen, sondern Entwicklungen machen, in denen viel Recherche und Leidenschaft steckt“, so Fausto Costi.
Fotos: Q-BO Project
Die Keramikindustrie produziert derweil immer dünnere Fliesen bei gleichzeitig größeren Formaten, wie die Cersaie zeigte. Als Beispiel nennen wir Stonetech Slim/4 von der Firma Floor Gres mit nur noch 4 mm Dicke und mehr als einem 1 Quadratmeter Fläche. Solche Keramiken brauchen beim Brennen erheblich weniger Energie und produzieren am Ende ihrer Lebensdauer weniger Abfall. Zudem sind sie leichter zu transportieren und an Wänden zu verlegen. Möglich sind sie dadurch, dass der Keramikmasse Kunststoff zugefügt wird.
Auch die Betonindustrie bringt immer größere Platten heraus, die bei der Gestaltung von Stadtplätzen beliebt sind.