(Mai 2011) Mit einem lachenden und einem weinenden Auge könnte die türkische Steinbranche ihre Exportzahlen für das Jahr 2010 sehen: erreicht wurde das beste Ergebnis aller Zeiten; feststellen muss man dabei aber auch, dass ein einziges Abnehmerland mehr und mehr Anteil gewinnt.
Wie unsere Tabelle zeigt, wurden Steine im Wert von 1,568 Milliarden US-$ (Gewicht: 6,64 Millionen t) exportiert. Das waren saftige Steigerungen gegenüber dem Krisenjahr 2009: +26,37% nach Wert und +32,98% nach Gewicht. Damit übersprang die Türkei auch die Marge des Jahres 2008 und nahm ihr kontinuierliches Wachstum der vergangenen Jahrzehnte wieder auf. Zur Erinnerung: im Jahr 2000 hatten die Exporte noch bei 187,7 Millionen US-$ gelegen – 2010 erreichten sie beinahe das Zehnfache (1.568,2 Millionen US-$).
Betrachten wir die Exporte nach einzelnen Zielländern. Zunächst die positive Meldung: im Handel mit den USA wurden wieder Steigerungen erzielt, auch Kanada und die Europäische Union liefen gut, mit dem Irak erreichten die türkischen Firmen mehr als eine Verdoppelung der Vorjahresergebnisse.
Allerdings: China nimmt der türkischen Steinindustrie inzwischen mehr als ein Drittel (38%) der Produktion ab. Damit hat sich der Trend aus dem Vorjahr noch verstärkt. Inzwischen kauft China allein wertmäßig erheblich mehr Stein von der Türkei als Nordamerika und Europa zusammen.
Ein Aspekt macht diese Entwicklung gefährlich: China importiert nämlich vor allem Blöcke. Hinzuzufügen ist, dass auch im Handel mit Indien – auch hier geht es um Rohmaterial – anhaltende und kräftige Steigerungen verzeichnet wurden.
Deshalb machen umgekehrt die Steigerungen, die auch bei den westlichen oder islamischen Zielländern zustande kamen, Hoffnung, dass die Türkei sich trotz steigender Zahlen nicht auf einer Talfahrt befindet. Hervorzuheben ist unter diesem Aspekt, dass das Land beim Export von Platten aus Marmor und Travertin sagenhafte Zuwächse erzielte: +133,64% nach Wert und +186,83% nach Gewicht, dies ausgehend von einem schon sehr hohen Niveau.
Exportsteigerungen auch in Italien
Steigerungen erzielte auch Italien, so die Statistiken der Internazionale Marmi e Macchine (IMM) Carrara. Auch es konnte an die Exportergebnisse vor der Krise anknüpfen. Ähnlich wie bei der Türkei lagen die Ausfuhren von Blöcken (bei Marmor, Wert: +25,15%) deutlich über dem Durchschnitt (+10,81 %).
Die Europäische Union war bei Endprodukten der wichtigste Abnehmer. Im Handel mit China machten die Lieferungen von Blöcken fast drei Viertel des Gesamtwerts aus. Festzuhalten ist, dass jedoch bei den Endprodukten Steigerungen erzielt wurden. Auch für die italienische Steinindustrie wird Indien zu einem immer wichtigeren Handelspartner.
Bei den Importen gab es ebenfalls ein Wachstum, das die IMM Carrara als Wiederauffüllen der Lager nach der Krise interpretiert. Indien war der wichtigste Lieferant (223.000 t Blöcke). Aus Brasilien kamen die Lieferungen mit dem höchsten Wert. An 3. Stelle folgte Südafrika. Diese 3 Länder machen beinahe 60% der Importe von Italiens Steinindustrie aus.
Detailangaben im Newsletter 08 (April 2011, S. 13ff) der IMM Carrara.
Die Zahlen aus Brasilien hatten wir in unserer Ausgabe März 2011 interpretiert.