(Mai 2012) Italiens Steinindustrie hat im Jahr 2011 ihre Stärke bewiesen. Bei den Exporten konnte sie nach Wert eine Steigerung um +4,32% erreichen. Das ist bemerkenswert angesichts der schwachen Märkte in den USA sowie in den meisten Ländern der Europäischen Union und angesichts der politischen Umbrüche in den nordafrikanischen Ländern.
Das Bild wird noch dadurch verstärkt, dass diese Steigerung nach Wert mit einem Rückgang nach Tonnage (-2,63%) einherging. Offenbar konnten die Italiener in den vergangenen turbulenten Jahren ihre traditionellen Stärken weiterentwickeln nämlich hochwertige Steinsorten und wertvolle Endprodukte an große Vielfalt von Abnehmerländern zu liefern. Das geht aus der jährlichen Statistik hervor, die die Internazionale Marmi e Macchine Carrara (IMM) auf der Basis staatlicher Zahlen errechnet hat.
Hingegen rückläufig waren die Importe: sowohl nach Wert als auch nach Tonnage um -4,1% (auf 420 Millionen €, 1.752 Millionen t). Der Verband erklärt das mit einer reduzierten Lagerhaltung: die italienischen Firmen kauften nur das ein, was sie sicher brauchten. Vermutlich hat sich hier auch die aktuell schwache heimische Nachfrage niedergeschlagen.
Zurück zum Export und zu den IMM-Tabellen unten. Zu beachten ist bei den Gesamtzahlen, dass, anders als in den Statistiken anderer Ländern, in der Gesamtsumme zum Beispiel auch Splitt mitgezählt wird. Reduziert auf Blöcke, Platten und Endprodukte erreichten die Ausfuhren die Summe von 1,587 Milliarden € oder 3,052 Millionen t und die oben genannten Prozentzahlen.
Hauptabnehmer bei den Endprodukten waren wieder die USA. Hier gab es sowohl nach Wert (+2,6%) als auch nach Tonnage (+1,75%) Steigerungen auf 223 Millionen € beziehungsweise 164.000 t. Deutschland zählte wie üblich zu den besten Kunden (164 Millionen €, 247.000 t), wobei der Anstieg hier nur minimal war. Kräftige Zuwächse gab es hingegen bei den Verkäufen in die Schweiz (nach Wert: +12,5%, 100 Millionen €) und nach Frankreich (nach Wert: +9%, 70 Millionen €).
Saudi-Arabien war das Highlight des Jahres 2011: Hier erzielten die italienischen Exporteure nach Wert 70 Millionen €, das waren in Prozenten +41,45% (nach Tonnage: 161.893 t = +28,9%). Als Grund dafür nennt die IMM Carrara die hohen Ölpreise.
In Fernost war China wieder der wichtigste Abnehmer: Seine Einkäufe stiegen nach Wert um 9,6% auf 113 Millionen € (nach Tonnage: +3,9% auf 488.000 t).
Herausgehoben wird in der Pressemitteilung Indien: Nach Wert nahmen seine Einkäufe in Italien um +11,2% zu (80 Millionen €), nach Tonnage gar um +15,75% (296.000 t). Gleichzeitig wurde es in entgegengesetzter Richtung der wichtigste Handelspartner: die italienischen Importe aus Indien erreichten 76,2 Millionen € (298.758 t). Das entsprach 19% der gesamten Steinimporte beziehungsweise an Endprodukten aus Granit 33% der Einfuhren.