Der 2. Band von „Steine in deutschen Städten“ bringt wieder Entdeckungstouren zu Schmuckstücken am Straßenrand

Das „Blaue Band“ in der Leiterstraße in Magdeburg. Rechts: der brasilianische Azul da Bahia. Fotos: Siegfried Fricke (links), Dr. Gerda Schirrmeister (rechts)

(November 2013) Eine Erkenntnis aus dem Tourismusgeschäft lautet „Man sieht nur das, was man weiß.“ Insofern wäre die 2. Ausgabe des Führers „Steine in deutschen Städten“ ein ideales Marketingwerkzeug für die Natursteinbranche, denn das Handbuch lenkt den Blick auf die vielen Sorten von Sandsteinen, Marmoren, Graniten usw, die hierzulande verbaut sind und die normalerweise nicht in die Aufmerksamkeit des Passanten vordringen.

Zum Beispiel das „Blaue Band“, das sich in Magdeburg durch die Fußgängerzone der Leiterstraße schlängelt (Foto siehe oben). Es symbolisiert den Lauf der Elbe und wurde mit dem brasilianischen Azul da Bahia gestaltet. Deutlich hebt sich seine exotische Farbe von den umgebenden Granitplatten auf dem Gehweg ab. Natürlich gibt der Führer eine Antwort auf die naheliegende Frage, woher der tropische Stein seine Farbe hat: in ihm steckt das Mineral Sodalith, ein Feldspat.

14 Routen für etwa 2-stündige Spaziergänge sind in dieser 2. Ausgabe zusammengestellt. 18 waren es im 1. Band, der 2009 erschien und noch zu haben ist. Initiator ist der emeritierte Geologieprofessor der TU-Berlin, Johannes H. Schroeder, der wieder eine lange Liste von Natursteinspezialisten aus ganz Deutschland als Autoren zusammengebracht hat.

In dem Buch findet man, um nur einige Beispiele herauszugreifen: für Hamburg unter anderem einen Blick in den Innenhof des Rathauses mit dem Hygeia-Brunnen (der in Erinnerung an die Cholera-Epidemie von 1892 errichtet wurde), zu Goslar Bemerkungen zum Harzer Dachschiefer an und auf den Häusern in der Schilderstraße 6, zu Freiburg im Breisgau nicht nur das in Stein gefasste „Bächle“, sondern auch das Pflastermosaik aus Flusskieseln in der Eisenbahnstraße 56, oder für Straubing eine Analyse der Granitsorten auf dem Ludwigsplatz.

Und so wie der Passant beim zielgerichteten Stöbern in der City etwas in Sachen Naturstein dazulernt, tauchen gleich tiefere Fragen auf, alles zusammenhängt. Darauf gibt das Buch im Vorspann verständliche Antworten, etwa zum Kreislauf der Gesteine oder zu den Oberflächen, die die Steinmetzen den Materialien mitgeben.

Der Preis von 12,50 € bei 238 Seiten und über 500 Fotos ist nur möglich durch das bewundernswerte Engagement aller Beteiligten und des Herausgebers.

„Steine in deutschen Städten II. Entdeckungsrouten in Architektur und Stadtgeschichte“. Herausgeber: Johannes H. Schroeder. Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e.V., 238 Seiten, mit etlichen Fotos, Routenkarten und grafischen Darstellungen, Preis im Buchhandel oder Versand 12,50 € (ISBN 978-3-928651-13-5). Direktbestellung bei Geozon Science Media UG., Pettenkoferstr. 16 – 18, 10247 Berlin, Fax 030 / 20 23 83 199; Mail.

Versand

Magdeburg hat noch eine steinerne Überraschung in Blau zu bieten, nämlich das Gebäude der Nord LB (Breiter Weg 7) mit dem brasilianischen Quarzit Azul do Macaubas. Jenseits der Straße, auf unserem Foto hinten, das alte Postamt mit viel heimischem Sandstein.
(26.11.2013)