Der Besitzer der Firma Inbra Polska stellte die schönsten seiner Wertpapiere auf der Messe „Stone“ in Poznań aus
Die Menschen kommen und gehen, der Stein hingegen bleibt. Schade ist, dass alte Steine nach einer Weile nur noch die Spuren der Werkzeuge zeigen, hingegen kaum noch Informationen offenlegen über die Menschen, die sie bearbeitet haben. Jedoch gibt es Dokumente, die zumindest etwas über die wirtschaftliche Aktivität der Alten bewahren: auf der Messe „Stone“ im polnischen Poznań (18. – 21. November 2015) wurden Aktien von Natursteinfirmen der letzten beiden Jahrhunderte gezeigt.
Prachtvoll, teils sogar liebevoll sind sie gestaltet. Schließlich war ihr Ziel, dem Geldgeber ein Gefühl von Verlässlichkeit und Sicherheit für seine Investition zu geben. Gut 150 Exemplare aus der Sammlung von Tomasz Staniszewski wurden auf der Messe präsentiert.
Zu Staniszewskis Lebensweg müssen wir ein paar Takte erzählen, denn der passt auch irgendwie in die Branche.
Der heute 45-Jährige stammt aus einer alten Steinmetzfamilie. Schon der Urgroßvater hatte eine Firma in Radom, etwa 100 km südlich von Warschau, die Grabmale herstellte und Arbeiten am Bau ausführte. Doch Staniszewski wollte etwas anderes machen als die Väter und studierte Wirtschaftswissenschaften, nachdem in Polen der Kommunismus zu Ende gegangen war.
Dort zeigte einer der Professoren in einer Vorlesung Aktienpiere als Bebilderung für diese Art der Geldbeschaffung in der kapitalistischen Welt – und Staniszewski war fortan den dekorativen Papieren verfallen.
Zunächst sammelte er Wertpapiere aus dem Russland der Zarenzeit und – inzwischen war er selber doch in der Steinbranche gelandet – danach widmete er sich den Papieren aus der eigenen Branche. Denn schon im 19. Jahrhundert war die Gewinnung von Naturstein mit großen Investitionen verbunden, und so entstanden zahlreiche Aktiengesellschaften.
Inzwischen beinhaltet seine Sammlung zum Thema Natursteinbranche rund 280 Stück aus vieler Herren Länder. Insgesamt besitzt er übrigens rund 1500 der alten Papiere.
Manche der Firmen, die auf den Schriftstücken genannt werden, gibt es noch heute, manche mit verändertem Namen, andere als Bestandteil größerer Unternehmen, wiederum andere nur als Spur in der Landschaft.
Als Sammler ist Staniszewski natürlich permanent auf der Suche nach Informationen, welche Unternehmen früher einmal Aktien ausgegeben hatten.
Im Hauptberuf leitet und besitzt er die Firma Inbra Polska, einen der führenden Importeure im Land.
Einen wirtschaftlichen Anlass für die Ausstellung gab es übrigens auch: es war das 20-jährige Jubiläum von Inbra Polska und von Stanieszewskis Aktivität in der Steinbranche.
Tomasz Staniszewski (Mail), (polnisch)
(06.02.2016)