Das Desaster am Gelben Fluss um 1920 v. Chr. führte in der Folge zum Entstehen der Xia Dynastie des legendären Kaisers Yu
Die Menschheitsgeschichte erzählt von katastrophalen Fluten in den vergangenen 10 000 Jahren, unter anderem der mit Noah als Hauptperson. Auch in China gibt es den Mythos einer solchen „Great Flood“, die, in alten Aufzeichnungen als der Beginn der sagenumwobenen 1. Dynastie mit ihrem Kaiser Yu bezeichnet wird.
Ein Team von Geologen unter Führung von Qinglong Wu von der Peking University hat nun in Sedimenten am Gelben Fluss Beweise für die Wahrheit der alten Geschichten gefunden. Danach gab es um 1920 v. Chr., also in der Bronzezeit, tatsächlich eine verheerende Überschwemmung, deren Folgen Yu durch wasserbauliche Maßnahmen in den Griff bekam.
Das Ereignis muss eine unvorstellbare Größenordnung gehabt haben.
Ausgangspunkt war ein Erdbeben und ein Erdrutsch, der den Gelben Fluss an der Jishi Schlucht, kurz hinter dem Tibetischen Hochland, aufgestaut hatte und einen gewaltigen See entstehen ließ. Die Krone der Barriere wurde nach 6 bis 9 Monaten vom Wasser überspült.
Die Wassermassen rissen den Damm schnell komplett weg, so dass etwa 16 Kubikkilometer Wasser durch das Tal flossen. „Das waren etwa 300.000 bis 500.000 Kubikmeter pro Sekunde“, wie der an den Forschungen beteiligte Professor Darryl Granger von der Purdue University in den USA bei einer Online-Pressekonferenz der Forscher sagte.
Die Überschwemmungen waren flussabwärts katastrophal und wirkten über Jahrzehnte. Yu fand den richtigen Weg, die Katastrophe zu meistern: Während sein Vorgänger versucht hatte, den ursprünglichen Verlauf des Flusses wiederherzustellen, ließ Yu ein neues System von Kanälen installieren, über das die Fluten ablaufen konnten.
Berühmt wurde er in der Folge als Begründer der 1. Dynastie, der Xia Dynastie, auf die die chinesische Kultur zurückgeht.
Die neuen Ergebnisse liefern erstmals Beweise dafür, dass es die Xia Dynastie tatsächlich gegeben hat. Allerdings müssen ihre Daten nun um einige Jahrhunderte korrigiert werden.
(08.08.2016)