Eine Ausstellung in der Arkad Foundation in Seravezza und auf der Marmomacc zeigt Kunstwerke aus Marmor, bei deren Herstellung CAD/CAM-Technologien benutzt wurden
„Kreativität und Roboter“ war der Titel einer eintägigen Konferenz, die die Arkad Foundation im November 2015 in Seravezza unweit von Carrara veranstaltete. Es ging darum, wie sich der künstlerische Schaffensprozess verändert, wenn solche Werke mit Software geplant und mit Robotern oder mehrachsigen CNC-Maschinen ausgeführt werden.
200 Teilnehmer aus Kunst, Architektur und Design kamen zur Konferenz in den Gebäuden der Arkad Foundation. Zehn Vorträge gab es unter anderem zu der Fragen, wie CAD/CAM-Technologien die Arbeit der Künstler und den Spielraum ihrer Möglichkeiten verändern.
An der 2. Phase des Projekts nahmen 7 Künstler, Architekten und Designer teil: in einem Workshop in Pietrasanta, Seravezza, Carrara und La Spezia benutzten sie CAD/CAM-Technologien, um ihre Marmorskulpturen zu entwerfen und sie dann mit CNC-Maschinen zu realisieren.
Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf speziellen Spuren, die der Einsatz der Maschinen in der Oberfläche des weißen Marmors hinterlässt.
Diese Kunstwerke werden vom 09. bis 25. September 2016 in einer Ausstellung in den Gebäuden der Arkad Foundation in Seravezza präsentiert. Anschließend werden sie auf der Marmomacc (28. September bis 01. Oktober 2016) in Verona zu sehen sein.
Stone-Ideas.com stellte Nicolas Bertoux, Steinbildhauer und Präsident der Arkad Foundation, eine paar Fragen zum Projekt „Kreativität und Roboter“:
Stone-Ideas.com: Wie schlägt sich der Einsatz von Robotern im Schaffensprozess der Künstler nieder?
Nicolas Bertoux: Neu ist, dass der Künstler mit Programmierern zusammenarbeiten muss, um zu lernen, wie man einen Roboter bedient. Dafür aber hat die Gestaltung keine Grenzen… die neuen Technologien bieten unendliche Möglichkeiten von der Planung eines Projekts bis hin zur Gestaltung. Jedoch: sie bieten nur Möglichkeiten, die Ausführung bleibt beim Künstler.
Stone-Ideas.com: Können Sie an einem Beispiel die neuen Möglichkeiten umreißen?
Nicolas Bertoux: Mit dem Roboter können Formen geschaffen werden, die man sich gar nicht vorstellen, die man nicht entwerfen oder eigentlich mit traditioneller Bildhauerei auch nicht ausführen kann. Ein faszinierender Aspekt am Rande sind die Spuren, die die Maschine in der Oberfläche des Werkstücks hinterlässt – können sie Teil des Kunstwerks sein, und nicht nur die Folge der Arbeit des Werkzeugs? Kann der Künstler mit solchen Spuren kreativ umgehen?
Stone-Ideas.com: Welche negativen Aspekte sollte man im Bick behalten?
Nicolas Bertoux: Einen Roboter anzuschaffen und ihn zu unterhalten ist teuer. Auch ist der Aufwand groß zu lernen, effektiv mit der Maschine umzugehen.
Stone-Ideas.com: Können Sie die Atmosphäre bei der Konferenz letzten November und beim Workshop dieses Jahr kurz umreißen?
Nicolas Bertoux: : Das ist leicht zu sagen: Neugierde und Begeisterung.
Als Künstler nahmen am Workshop teil:
Künstler: Nicolas Bertoux, Sylvestre Gauvrit, Polo Bourieau;
Designer und Universitätsdozent: Raffaello Galiotto;
Architekt: Michel Boucquillon;
Designer: Filippo Protasoni und Moreno Ratti.
Am Workshop nahmen die folgenden Firmen teil:
Marble Studio Stagetti, Studio Corsanini, La Fenice Marmi, Logic Art, Pemart Srl, Marmi Rolla & Marchini, Aldo Pesetti e Studio ARTCO in Zusammenarbeit mit den Robotic-Firmen QDesign – The Robotics Solution, T&D Robotics e Roboticom.
Ausstellung „Creativity and Robotics“, Fondazione Arkad (289, Viale Leonetto Amadei, 55047 Seravezza, Tel: +39 0584 75 70 34, Mail), 09. bis 25. September 2016, von 16 – 19.30 Uhr,
danach auf der Marmomacc (28. September bis 01. October, 2016)
Fotos: Fondazione Arkad
(29.08.2016)