Entwicklung aus Portugal bringt 2 natürliche Ressourcen des Landes zusammen
„Stork“ heißt ein innovatives Produkt, bei dem dünner Naturstein mit Kork zu Belägen für Boden oder Wand zusammengebracht ist. Dass die Idee aus Portugal kommt, ist nicht überraschend: das Land spielt auf den weitweiten Märkten für Stein eine Rolle als Lieferant und beherbergt große Wälder der Korkeiche.
Stork ist ein Sandwich aus mindestens 3 Schichten, die wir mal am Beispiel von Fußbodenplatten vorstellen: zuunterst liegt Kork von 15-30 mm Dicke. Hergestellt wurde er aus Granulat, das wiederum aus dem Abfall der Korkproduktion stammt. Aus ähnlichen Material werden Pinnbretter oder Korkfliesen hergestellt.
Darauf liegt eine Trägerschicht aus speziellem Fiberglas, die mit einem speziellen Harz das Sandwich zusammenhält. Derzeit arbeitet die Firma Frontwave, von der die innovative Technologie stammt, daran, „auch natürliche Fasern wie Sisal oder Jute zu verwenden“, wie uns Vera Pires von dem Forschungs- und Beratungsunternehmen mit Standorten in Borba und Sintra schreibt.
Die oberste Schicht ist Naturstein von 8 bis 10 mm Dicke. Die „perfekte Verbindung“ (Vera Pires) im Sandwich verhindert, dass der Dünnstein beim Betreten bricht.
Prinzipiell kann jede Sorte Stein verwendet werden.
Je nach den Gelegenheiten am Einsatzort können unter das Sandwich noch weitere Lagen eingebracht werden, etwa um aufsteigendes Wasser abzuhalten.
Stork hat gegenüber üblichen Fliesen aus Naturstein oder anderen Materialien einige Vorteile: sein Gewicht ist deutlich reduziert, zudem wirkt der Kork schall- und wärmeisolierend. Gegenüber vergleichbaren Sandwiches soll Stork sogar noch um ein Drittel billiger sein, wie es auf der Webpage von Frontwave heißt. Das Gewicht beträgt je nach Dicke 17-22 kg/m².
Endlose Versuchsreihen wurden durchgeführt, angefangen von vielfältigen mechanischen Tests über Versuche mit Feuer (das Sandwich erreicht hier die Euroclasse A1/A2) oder Langzeitbeständigkeit. Überall habe Stork hervorragend abgeschnitten. Andere Korkverbindungen kommen deshalb inzwischen zum Beispiel im Flugzeugbau zum Einsatz.
An den Testreihen waren das IteCons der Universität Coimbra, das Instituto Superior Téchnico der Uni Lissabon und die Agentur Stone.pt beteiligt.
Die maximale Größe der Stork-Fliesen für einen Fußboden beträgt 1 x 0,8 m. Auch auf aufgeständerten Böden lassen sich die Fliesen verlegen.
Frontwave hat für die Verwendung von Stork an Innen- oder (hinterlüfteten) Außenwänden ein System für die Anbringung entwickelt. Hier beträgt die Maximalgröße der Platten 2×3 m.
Für die Anbringung gibt es spezielle Anker.
Möglich für außergewöhnliche Verwendungen sind auch Sandwiches mit nur 1 mm dickem Stein. Genauso können reliefartige Steinoberflächen auf die Korkschicht aufgeklebt werden.
Auch Küchenarbeitsplatten aus Stork sind möglich.
Frontwave macht seit 16 Jahren Forschung, Entwicklung und Beratung für die Steinbranche, dies in allen Bereichen vom Steinbruch bis zu Endprodukten. Gegründet wurde es als Spin-off des Instituto Superior Técnico der Uni Lissabon.
Anlass für die Entwicklung von Stork war die steigende Nachfrage nach Dünnstein-Produkten.
Neben den Abteilungen für Forschung und Entwicklung sowie Beratung unterhält Frontwave auch eine Produktion. Den Stein für Stork bezieht es von zertifizierten Branchenfirmen. Der Kork kommt von Amorim ACC, einer Tochterfirma des weltgrößten Lieferanten.
Renderings: Frontwave
(12.04.2017)