Kunst: geheimnisvolle Buchstaben in Stein

(April 2011) In Baška in Kroatien stößt man im Städtchen und an markanten Punkten drumherum immer wieder auf Steinbrocken, die seltsame Zeichen tragen. Erklärungsschilder sagen, dass es sich um Buchstaben des glagolitischen Alphabets handelt, dessen ältestes Zeugnis, eine steinerne Tafel mit Inschrift, in einem Kloster in der Nähe gefunden worden war. Diese älteste slawische Schrift war vermutlich um 850 n. Chr. von dem Mönch Kyrill geschaffen worden, der dabei Elemente aus den griechischen, kaukasischen und semitischen Zeichensystemen verwendete.

Wir wollen nur anmerken, dass die moderne Sprache in der Gegend auch so ihre Besonderheiten hat: Baška liegt auf der Ferieninsel Krk, deren Name ganz ohne Vokale auskommt.

34 Buchstaben in Stein gibt es dort zu sehen. Sie reichen vom A (glagolitisch: Az) bis zum Ω (Omega). Oder, örtlich ausgedrückt: Sie finden sich entlang eines Wanderweges vom Treskavac Pass über dem Städtchen bis an die Strandpromenade. Gefertigt wurden sie von Kunststudenten und Bildhauern aus mehreren Ländern. Diese waren von 2006 bis 2009 in Workshops unter der Leitung des Bildhauers und Professors Ljubo de Karina zusammengekommen.

Der hatte als ersten Buchstaben das A in die Landschaft gesetzt, einen 6,1 m hohen und 17 t schweren Brocken. Als Material für die großen Stücke wurden die istrischen Kalksteine Valtura und Kanfanar verwendet. Die kleineren Kunstwerke sind aus dem Kalkstein Sivac von der Insel Krk gefertigt.

Die Idee zu dem Projekt mit dem Titel „Sarcen glagoljaj“ („Sprich mit deinem Herzen“) ging aus von dem Verein Sinjali, der lokalen Organisation für die Pflege kultureller, ökologischer und traditioneller Werte. Wir haben davon erfahren, weil uns Ivana Stojčević von der Firma Sard informiert hat.

Baška Glagolitic Path

Sard

Fotos: Blandina Markovic-Randic