Märkte: die Do’s und Don’ts für die Steinbranche festlegen

(Dezember 2011) Eine Art von letztem Aufruf wie an den Flughäfen gab es auf der Marmomacc im September: in den USA werden derzeit Standards für die Nachhaltigkeit bei der Produktion und Verarbeitung von Naturstein festgelegt, und die Initiatoren riefen nationale Organisationen und Fachleute aus der ganzen Welt dazu auf, mitzuwirken beziehungsweise das Vorhaben finanziell zu unterstützen.

Denn diese Standards werden für den US-Markt gelten, der auch in Zeiten der Krise immer noch einer der wichtigsten weltweit ist. Abgesehen davon ist eine Mitwirkung auch deshalb interessant, weil in anderen Ländern über kurz oder lang ebenfalls solche Standards erstellt werden müssen.

Eingeladen hatte das Natural Stone Council, das in den USA Lobbyarbeit in Sachen grünes Image für die Branche macht. Vertreten auf dem Podium waren auch das Marble Institute of America (MIA) und die Messegesellschaft Veronafiere.

Mit den Standards wollen die Initiatoren nicht die Steinsorten als solche auf ihre Umweltaspekte hin bewerten. „Vielmehr soll festgelegt werden, wann ein Stein auf wünschenswerte Art und Weise produziert wurde“, hieß es auf der Marmomacc im letzten Jahr, als die Initiative sich erstmals präsentierte. Anders ausgedrückt: Es sollen die Do’s und Don’ts für Produktion und Verarbeitung von Stein festgelegt werden.

Die Erarbeitung der Standards hat im Oktober 2010 begonnen. Inzwischen liegen Listen vor, wo im Steinbruch oder wo in der Fabrik es um Nachhaltigkeit geht – der Verbrauch von Energie oder Wasser ist ein zentraler Aspekt, genauso Arbeitsschutz oder das Verbot von Kinderarbeit, um nur einige zu nennen.

„Wer jetzt einsteigt, kann auf unsere Vorarbeit aufbauen und insofern sehr effektiv Einfluss nehmen“, warb Professor Jack Geibig, Koordinator des Vorhabens, um Mitwirkende. Im 2. Quartal 2012 sollen die Standards vorliegen.

Was das bisherige Interesse der internationalen Steingemeinde angeht, drückte sich Geibig sehr moderat aus: „Die Mitwirkung war nicht großartig.“

So zeigte dieser Termin auf der Marmomacc wieder einmal, dass es im Bezug auf globale Kooperation in der Branche nicht gut bestellt ist. Anwesend waren nur knapp 20 Zuhörer. Und ein Vertreter aus Europa merkte in der Diskussion an, dass dort doch der Verband EUROROC an der Environmental Product Declaration (EPD) arbeiten würde, bei der es vielfältige Überschneidungen mit den US-Standards gebe.

Allerdings: Europas Fachleute haben bisher ihre Erkenntnisse nicht aktiv in das US-Verfahren eingebracht.

Interessenten an einer Mitarbeit wenden sich an Jack Geibig (Mail, Tel: +1 865 974-6513)

In unserer Ausgabe vom November 2010 hatten wir die Standards und das Verfahren der Erarbeitung genauer dargestellt.