Der US-Natursteinverband bietet seinen Mitgliedern einen Team-Wettbewerb, der am Ende viel zur Stärke der Organisationen beiträgt
Auf der Marmomac in der S.C. Arena (zwischen den Hallen 6 und 7) Stand 38
Als wir im letzten Newsletter von MIA+BSI gelesen hatten, dass zu deren Jahrestreffen im April 2017 ein Küchen-Wettbewerb gehört hatte, dachten wir zunächst, dass nun das aktuelle Kindergartenspiel aus dem Weißen Haus auch bei den Profis der Steinbranche angekommen und dass also die Welt endgültig verloren sei.
Dem ist aber nicht so, ganz im Gegenteil, wie ein genauer Blick zeigte. Denn während im Weißen Haus sich eine Laienspielschar an einer – zugegeben – großen Ausgabe versucht (so der Stand der Dinge bei Redaktionsschluss im September), wurden mit dem spielerischen und lustbetonten „Team Wettbewerb“ der Natursteinleute Ziele unauffällig aber höchst effektiv verfolgt.
Denn in dem Wettbewerb ging es nur vordergründig darum, eine Soße plus Drink dazu plus Marketingkonzept dafür zu kreieren.
Seien wir also Schlauberger – diese Rolle steht uns als Europäer ja bekanntlich gut – und betrachten wir die Sache zunächst von der Theorie her.
Ein Verband ist eigentlich eine Organisation, die nicht funktionieren kann. Denn seine Mitglieder sind meist Wettbewerber, häufig Personen mit unterschiedlichem unternehmerischem Erfolg und verschiedenen Temperamenten, und entsprechend schwierig ist es, sie zusammenzuhalten oder gar zu einer schlagkräftigen Gemeinschaft zu formen.
Wissend um diese Ausgangssituation garniert das BSI (Building Stone Institute) seit 15 Jahren seine Jahrestreffen deshalb mit einer „Team Callenge“ für die Anwesenden.
Themen waren unter anderem: eine historische Schnitzeljagd an geschichtlichem Ort in South Carolina, eine Art von Cowboy Rodeo in Texas, eine Strandolympiade in Puerto Rico und ein Wettbewerb an einem Strand in Florida, Sackloch-Werfen in St. Pete Beach, FL.
Wie Jane Bennet, Executive Vice President des BSI und Mutter der Idee, sagt, war die Sache immer zunächst und vor allem ein Riesenspaß. Aber man habe dabei sich auch gegenseitig kennen gelernt. Es seien sogar dicke Freundschaften entstanden.
Denn, so fügt sie hinzu, gebe es „viele Talente“ unter den Mitgliedern. Das mag man als freundliche Streicheleinheiten einer erfahrenen Verbandschefin lesen. Was sie damit aber im Vorbeigehen ausdrückt, ist, dass ein Verband mit solchem Jokus die Mitglieder zur Mitarbeit animieren kann.
Allerdings, und das zeigt wieder ein Blick aufs Weiße Haus, reicht es nicht, ein paar Geschäftsleute zusammenzuholen. Es muss auch eine klare Organisationsstruktur geben.
Die kauft das BSI für die „Team Challenges“ von außen ein. Es sind Firmen, die auf solche Spektakel spezialisiert sind und die zum Beispiel zum Ende des Küchenwettbewerbs das Geschirr wegräumen.
Auch die Juroren besorgte die Firma, nämlich die Küchenchefs aus dem Hotel, wo die Party stattfand.
Innerhalb der Teams setzt man auf Selbstorganisation als erste Stufe der Selbsterfahrung, so Jane Bennet: „Jedes Team wählt sich einen Mannschaftsführer und normalerweise bekommt jeder eine Aufgabe. Am besten ist, wenn jeder mitmachen kann.“
Dann schreibt sie in ihrer Antwortmail noch hinzu „alles ist ein Spaß“ und man hört beinahe, wie sie sich vor Lachen schüttelt.
Für sie steht fest, dass die Kosten für den Spaß eine Investition an der richtigen Stelle sind. Das hätten auch die Jahre während der Rezession gezeigt, als das BSI den Wettbewerb ausfallen ließ. „Den Mitgliedern fehlte er sehr. Und mir auch“, schreibt sie.
Gewinner in diesem Jahr war übrigens das Team, das die Soße mit dem viel versprechenden Namen „Tangy Tacky Turquoise Salsa“ (etwa: frish-herbe, kitschige, türkis-farbene Salsa) und eine Tequila dazu kreiert hatte.
Die nächste MIA+BSI Convention findet statt in San Antonio, TX vom 25. Februar bis 01. März 2018.
MIA+BSI: The Natural Stone Institute
Fotos: MIA+BSI: The Natural Stone Institute
(15.09.2017)