(Dezember 2008) „Guggenheim des Weins“ wurde das Gebäude schon genannt, und unverkennbar sind seine Formen an das Guggenheim-Museum in Bilbao angelehnt. Kein Wunder, wurde doch die „Ciudad del Vino“ („Stadt des Weins“) bei dem Dörfchen Elciego in der Provinz Àlava vom kalifornischen Stararchitekten Frank O. Gehry gebaut, der auch für das Museum für Moderne Kunst in Bilbao die Pläne geliefert hatte. Diesmal aber hat der Architekt den geschwungenen Flächen der Dachkonstruktion aus Metall einen lokalen Sandstein an die Seite gestellt – das Ergebnis ist, wie immer bei Gehry, sehr reizvoll und stieß natürlich in der Planungsphase auf reichlich Unmut. Doch auch im Jahr 2008 gab es Preise für das Bauwerk, das sich ganz dem Marketing für die edle Weinsorte Rioja Marqués de Riscal widmet.
Einer der Reize des Gebäudes entsteht dadurch, dass es mit dem Thema Kontrast gleich auf mehrerlei Art und Weise spielt. So sind nicht nur die Materialien extrem gegensätzlich: Titan und Stahl als Zeichen der Moderne, die aus Fabriken von weit her kommen, und Sandstein (sowie Glas) als eher bodenständiger Baustoff, den die spanische Firma Areniscas de los Pinares aus der Nähe geliefert hat. Damit nicht genug: Während die Metalle, aus denen das Dach besteht, wild geschwungen das Gebäude bedecken und an manchen Stellen wie ondulierte Locken aussehen, ist der Stein in rechteckigen Kuben vermauert, die sich immer wieder aus den Außenwänden recken und so die Flächen optisch auflösen.
Zum Einsatz kam der Sandstein Vilviestone, den Areniscas in Vilviestre del Pinar abbaut. Rund 6000 m² wurden verbaut, davon 3500 m² mit 3 cm Dicke für die vorgehängten Fassaden und 1800 m² in Dicken von 3 bis 5 cm für Bodenbeläge. Eine besondere Herausforderung für die Lieferfirma stellte der Wunsch von Architekt und Bauherr nach möglichst homogener Wandverkleidung dar, weshalb die Platten der einzelnen Bereiche möglichst aus ein und demselben Block geschnitten wurden. Der Vilviestone-Sandstein zeichnet sich durch einen Quarzgehalt von 96 % aus.
Das Ensemble beherbergt unter anderem ein Nobelhotel der Marke A Luxury Collection, mehrere Restaurants, ein Tagungszentrum und ein „spa de vinoterapia“, wie es auf der Website heißt.
Auch wenn Gehrys Gebäude wieder einmal einmalig ist, ist die Idee zu solcher Art von Marketing-Anlage für eine Weinsorte so neu nicht. Zuvor hatte die Marke Rioja Chivite schon den spanischen Stararchitekten Rafael Moneo für ihren Weintempel gewonnen. Die Bodega-Kette Ysios hatte für ihr Projekt Santiago Calatrava unter Vertrag genommen.
Fotos: Marqués de Riscal, a Luxury Collection Hotel / Adrian Tyler