Märkte: „Nachhaltigkeit als ein Schlüsselthema“

(April 2010) Es ist nicht übertrieben, wenn man das Marble Institute of America (MIA) als „Feuerwehr für die Steinbrache weltweit” bezeichnet. Es stellte dies in den vergangenen Jahren unter Beweis, als in den USA Behauptungen über angebliche Freisetzung von Radon aus Granit und Gesundheitsgefahren in den Medien kursierten. 65 Jahre ist das MIA alt und hat nahezu 2000 Mitglieder, davon 250 von außerhalb der USA. Seit Januar 2010 ist sein neuer Präsident Brett Rugo, Gründer und Chef der Rugo Stone LLC im Bundesstaat Virginia, übrigens Enkel eines italienischen Steinmetzes. BusinessStone.com (ssS) sprach mit ihm.

ssS: Welche neuen Ideen bringen Sie für Ihre Präsidentschaft von einem Jahr mit?

Brett Rugo: Ein Punkt in meinem Strategieplan ist, die Veröffentlichungen des Marble Instituts zu technischem Know-how auszuweiten. Wir geben jetzt dazu monatliche Bulletins heraus. Das erste ist gerade erschienen und behandelt Steinanker für externe Fassadenbekleidungen. Die technische Qualifizierung für die Steinbranche ist eines unserer Schlüsselthemen.

ssS: Was sind andere Themen im Rahmen dieser technischen Ausbildung?

Brett Rugo: Wir wenden uns mit allen Produkten beschäftigen, mit denen Steinproduzenten oder -verarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit umgehen. Ich will erreichen, dass das Marble Institute in Zukunft noch mehr als Wissensquelle über Produkte rund um Naturstein geschätzt wird.

ssS: Wollen Sie damit erreichen, dass die Steinindustrie bei ihren Produkten und Dienstleistungen mehr Qualität erreicht?

Brett Rugo: Absolut. Zu diesem Arbeitsfeld gehört auch, dass wir die Zahl der Firmen mit Akkreditierung erhöhen. Mit unserem Akkreditierungsprogramm wollen wir der Baubranche klarmachen, dass sie von unseren Mitgliedern Qualität bekommt.

ssS: Eine Besonderheit des Marble Instituts ist, dass es zwar eine nordamerikanische Einrichtung ist, dennoch aber Mitglieder aus dem Ausland hat. Was haben Sie hier vor?

Brett Rugo: Wir wollen die Zahl unserer internationalen Mitglieder weiter erhöhen. Kürzlich haben wir 11 solche Mitglieder neu gewonnen, an weiteren 70 sind wir dran. Für diese Mitglieder haben wir eine Webseite ins Netz gestellt, die über alle Aspekte bezüglich Import und Export für den US-Markt informiert. Das ist ein interessantes Werkzeug, um ausländische Mitglieder zu gewinnen.

ssS: Aber wenn Sie eine globale Mitgliederschaft anstreben, müssen Sie auch verschiedene Kulturen integrieren…

Brett Rugo: Das Marble Institute ist sehr daran interessiert, für neue Player auf dem Weltmarkt Gelegenheiten zum Networking mit seinen Mitgliedern zu bieten. Parallel dazu werden wir wahrscheinlich Standards für Importe in die USA erarbeiten, dies sowohl zu Business-Ethik als auch zu technischem Können.

ssS: Werfen wir einen Blick auf die US-Steinbranche. Was sind Ihre Ideen im Bezug auf US-Firmen?

Brett Rugo: Nachhaltigkeit ist das Thema Nummer eins für das Marketing zuhause. Darunter verstehe ich eine ganze Reihe von Themen, angefangen von kurzen Transportwegen, Renaturierung von Steinbrüchen oder Wasserrecycling bis hin zu Fragen der Menschenrechte, etwa Kinderarbeit oder ethische Standards in der Produktion.

ssS: Wie steht es mit der Bandbreite der Produkte von US-Firmen – ist sie breit genug?

Brett Rugo: In vielen Firmen gibt es nicht genug Vielfalt. Wo sich heutzutage die Märkte sehr schnell verändern, muss ein erfolgreiches Unternehmen mehr anzubieten haben als nur Unmaßplatten, zum Beispiel. In diesem Zusammenhang ist Design ein enorm wichtiges Thema. Hier sollte die Steinbranche eine fruchtbare Kommunikation mit den Designern suchen, und ihnen vermitteln, dass Naturstein nicht nur ein vollständig ,grünes’, sondern auch ein schönes Material ist.

Marble Institute of America

Messe Coverings, Chicago, 27.-30. April

Letzte Meldung: Gerade hat das MIA eine Sicherheitsinitiative für den Umgang mit Unmaßplatten ins Leben gerufen. In der jüngsten Vergangenheit hatte es in den USA hier Todesfälle gegeben. Dazu wurde eine Gruppe von Experten aus 8 US-Firmen ins Leben getroffen, die Lernmaterialien erarbeiten soll. MIA-Veröffentlichungen zum Thema