Der größte Teil der Arbeiten in Graffito, Mosaik und Naturstein-Inlays bleibt für den Rest des Jahres verborgen
Wie jedes Jahr von Mitte August bis Ende Oktober wird auch in diesem Jahr der weltberühmte Mosaik-Fußboden in der Kathedrale von Siena wieder vollständig aufgedeckt und für Besucher begehbar gemacht. Diesmal frei zugänglich vom 18. August bis 27. Oktober, ist er für den Rest eines Jahres in großen Teilen unter Platten verborgen, die die empfindlichen Naturstein-Kunstwerke vor den Tritten der Besuchermassen schützen.
Mit den Worten „der schönste…, größte und der herrlichste aller Zeiten“ hatte im 16. Jahrhundert Giorgio Vasari den Boden der Kirche beschrieben. Vasari gilt als der erste Kunsthistoriker.
Der Belag war im Rahmen eines Programms der reichen Handelsstadt im 14. Jahrhundert begonnen worden; bis ins 19. Jahrhundert wurde mit Erneuerungen, Reparaturen und Erweiterungen daran gearbeitet.
Verwendet wurde Marmor, den namhafte Handwerker nach Vorlagen berühmter Künstler mit 2 Techniken gestalteten:
* es gibt die so genannte Graffito-Technik, wo mit Meißel oder Bohrer Linien in eine weiße Marmoroberfläche geritzt und dann mit dunklem Stucco aufgefüllt wurden, wie es auf der Website der Kathedrale heißt;
* häufiger sind Mosaike oder Inlays, die entweder kleine Steinchen nebeneinander setzen oder vorgefertigte Formen in tragende Schichten einsetzen.
Die dargestellten Themen ziehen sich mit reichen Verzierungen drumherum über das ganze Mittelschiff, die Seitengänge und den Altar- und Chorbereich. Sie stammen aus der antiken Mythologie oder behandeln Episoden aus der Bibel.
Wir greifen 2 Beispiele heraus:
eins zeigt, wie Romulus und Remus von der Wölfin gesäugt werden;
ein anderes zeigt Moses am Sinai, wie er im Jähzorn die Gesetzestafeln zerschmettert.
Die Website der Kathedrale erklärt auf englisch und italienisch zahlreiche Darstellungen und ihre mythologische Bedeutung. Genannt werden auch die Besuchszeiten und die Möglichkeiten, sich Eintrittskarten zu besorgen.
Fotos: Siena Opera Della Metropolitana
(16.08.2019)