Eine Leitlinie bei dem Wettbewerb der spanischen Firma war, dass der Naturstein nicht verschwendet wurde
Die spanische Firma Tino hatte im Jahr 2018 wieder ihren Design Contest ausgerichtet. Teilnehmen konnten Designstudenten oder junge Profis. Die Aufgabe bestand darin, aus einer Platte des Marmors Black Dune mit den Maßen 2,50 m x 1,50 m und 2 cm Dicke einen Gegenstand für den Alltagsgebrauch zu machen.
Ausdrücklich gewünscht waren ungewöhnliche Ideen, wobei jedoch die Ergebnisse benutzbar sein sollten. Eine Verschwendung des Marmors als Material wurde zwar nicht ausdrücklich verboten, jedoch wurde eine umweltbewusste Verwendung angemahnt.
Kein Hindernisgrund hingegen war, wenn das Realisieren der Entwürfe einigen Aufwand verlangen würde – Tino versteht seit 35 Jahren das Ausführen spezieller Kundenwünsche als sein besonderes Markenzeichen.
Drei Preise waren ausgesetzt. Sie bestanden darin, dass die Entwürfe in den Werkstätten von Tino realisiert wurden und danach in den Besitz der Gewinner übergingen. Als Unterstützung, etwa falls andere Materialien zum Einsatz gekommen waren, sollte es im Fall des 1. Preises 300 € beziehungsweise für die lobenden Erwähnungen je 100 € geben. Außerdem wurden professionelle Fotos der Objekte geschossen. Schließlich gab es einen Pokal und eine Urkunde.
„Areia“ (Sand) hatte Adriana Buitrage ihre Idee genannt, für die sie den 1. Preis bekam. Es handelte sich um eine Wandgestaltung mit kleinen geometrischen Elementen. Diese waren an einem Gerüst montiert und drehbar.
Das Konzept war, Stein nicht wie üblich als schwer und folglich unbeweglich zu präsentieren, sondern ihn durch die Drehung der Elemente in einem Spiel von hell und dunkel leicht erscheinen zu lassen. Ein Sensor war dazu gedacht, Bewegungen im Raum zu registrieren und die Elemente in Gang zu setzen.
Das Ganze sollte auch individuell steuerbar sein. Eine Vielzahl an geometrischen Formen ist für die Gestaltung der Elemente möglich.
„Cero“ (Null) hatten Verónica González und Alfredo Lamberti ihren Tisch genannt. Er ging beinahe ganz ohne Abfall aus der Ursprungsplatte hervor. Um korrekt zu sein: weil die Ursprungsplatte so groß war, wurden gleich 2 Tische aus ihr gefertigt.
Das Prinzip ist einfach: was rund um den Ausschnitt der Tischplatte übrig blieb, wurde für die Tischbeine genutzt. Diese kreuzen sich. Die Platte ist in sie eingelegt. Daraus ergibt sich als Design-Besonderheit, dass die Beine überstehen.
Auch Catia Santos hatte für die Tischlampe „Eclipse“ (Finsternis) eine detaillierte Planung vorgelegt, wie sich die Einzelteile ihres Objekts mit größtmöglichem Ertrag (10 Exemplare) aus der Ursprungsplatte herausschneiden ließen. Dabei arbeitete sie mit 2 scheiben aus Stein und einer aus Glas: diese waren so hintereinander angeordnet, dass die Glasscheibe das Licht verteilte, während die hintere Steinscheibe ebenfalls angeleuchtet wurde, die vordere jedoch durch das Gegenlicht ganz im Dunklen verblieb.
Die Ausschreibungen für den 2019er Contest wurden schon gestartet.
Beschreibungen der prämierten Projekte als pdf
Tino Design Contest (spanisch)
Fotos: Tino
(21.06.2019)