Die neue PetroPhysical Property Database (P3) ist ein Register, das Auskunft gibt über die Eigenschaften von Gesteinsschichten

An manchen Stellen, wie hier am Creux du Van in Frankreich, erlaubt die Erde einen Blick in ihre Kruste. Foto: thinkingoyster / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>, <a href=" https://en.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons_license"target="_blank">Creative Commons License</a>

Die Datenbank kann helfen, die richtigen Stätten zum Beispiel für Wasserstoffspeicher oder Thermalwasserquellen ausfindig zu machen

Sie unterscheiden sich nicht nur in Farbe und Form, sondern in vielen geophysikalischen Eigenschaften und eignen sich damit unterschiedlich gut für Anwendungen für die Energiewende: Ob Gesteine in Zukunft als Wasserstoffspeicher dienen könnten, als Thermalwasserquelle oder Rohstofflager, hängt von Porosität, Härte, Durchlässigkeit und vielen weiteren Eigenschaften ab. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die etwa regionalspezifische Simulationen des Untergrundes erstellen, betreiben bislang großen Aufwand, die relevanten Daten für die eigene aktuelle Arbeit zusammenzutragen. Dies ändert nun eine Datenbank, die an der TU Darmstadt unter Federführung von Dr. Kristian Bär in Kooperation mit Dr. Judith Bott vom GFZ Potsdam und Dr. Thomas Reinsch vom Fh-IEG im Rahmen des EU-Projekts IMAGE erarbeitet wurde.

„Das geologische Wissen wächst jeden Tag“, sagt Dr. Kristian Bär vom Fachgebiet Angewandte Geothermie am Institut für Angewandte Geowissenschaften der TU Darmstadt. „Leider können die für die eigene Arbeit relevanten Aspekte auf viele verschiedene Datensammlungen oder Veröffentlichungen verteilt sein und sind oftmals nicht gut dokumentiert.“ In Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen hat Bär nun die zugängliche Fachliteratur durchforstet und die wohl bislang umfangreichste strukturierte Datenbank für Labordaten von Gesteinseigenschaften erstellt, die PetroPhysical Property Database (P3).

Den Forscherinnen und Forschern war es dabei wichtig, nicht nur reine Daten, sondern auch die Art ihrer Gewinnung standardisiert zu dokumentieren, da diese Informationen wichtige Interpretationshilfen bei der weiteren Verwendung sind. Jeder Messwert wird durch relevante Meta-Informationen wie etwa den entsprechenden Probenort, die Probengröße, die petrographische Beschreibung, das chronostratigraphische Alter und das wissenschaftliche Originalzitat ergänzt. Zusätzlich werden Informationen über Messmethoden und Messbedingungen zur Qualitätskontrolle aufgeführt. So können die Gesteinseigenschaften besser zur Simulation von Untergrundprozessen genutzt werden.

In der ersten Version der Datenbank wurden 75.573 Datenpunkte aus 316 Publikationen aufgenommen. Die aktuelle Zusammenstellung der Proben wurde in Rahmen des EU-Projekts IMAGE (Integrated Methods for Advanced Geothermal Exploration) erstellt und folgt den vier Entwicklungsleitlinien für Datenmanagement: „Auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwertbar“ (im Englischen: findability, accessibility, interoperability, and reusability – FAIR). Die Datenbank kann derzeit auf der Projektseite in verschiedenen Formaten heruntergeladen werden. Neben der stetigen Erweiterung um neue Datensätze und der Verknüpfung mit anderen Datenbanken soll in Zukunft auch der Zugriff über eine webbasierte Schnittstelle möglich sein. „Wir würden uns freuen, wenn mit unserer Arbeit der Kondensationskeim für standardisierte, umfassende Gesteinskataloge für die Energiewende gesetzt ist, der in Zukunft in der Nationalen und Internationalen Forschungsdateninfrastruktur aufgeht“, blicken Bär, Bott und Reinsch in die Zukunft.

PetroPhysical Property Database (P3)

Publication in Earth System Science Data

Quelle: TU Darmstadt

(22.12.2020)