Sechs internationale Kreative entwarfen Beistelltische, die Handwerksmeister in dem asiatischen Land realisierten
Skulpturen mit Funktion aus Perlmutt zeigte die koreanische Galerie Duson im Rahmen der Design Week in Mailand in der Triennale dort. Es handelte sich um Beistelltische, die 6 internationale Designer entworfen und 2 koreanische Meister des Perlmutts fertiggestellt hatten. Das Land hat eine lange Tradition in der Verarbeitung dieser Abscheidungen in Schalen von Weichtieren.
Die Galerie mit Sitz in Seoul wurde 1977 gegründet und sieht ihre Aufgabe vor allem darin, koreanische Handwerkskunst in der Welt zu verbreiten. In diesem Fall brachte sie die alte Permutt-Tradition mit modernem Produktdesign zusammen. Die Designerentwürfe wurden von den Handwerksmeistern Deokgun Jang und Gyesoon Kang in der Region Tongyeong in Korea umgesetzt
Perlmutt oder Perlmutter ist eine Abscheidung in der Schale etwa von Muscheln. Der Name rührt daher, dass, wenn man ein Körnchen in das Innere solcher Schalen bringt, sich drumherum eine Perle bilden kann. Das Material hat einen faszinierenden Schimmer, der aus seinem Aufbau resultiert: es besteht aus extrem dünnen Schichten, an denen das auftreffende Licht vielfach reflektiert wird. Perlmutt besteht zu 95% aus Calciumcarbonat in der Variante Aragonit und hat einen geringen Anteil an organischem Material. In der Muschelschale grenzt es die steinharte Schale von dem weichen Lebewesen ab.
„Folglia“ (Blatt) nannte Alessandro Mendini seinen Entwurf (siehe auch Foto ganz oben). Die Tischplatte ist aus schwarz lackiertem Holz gefertigt. Der ebenfalls hölzerne Fuß in pink und gelb hat die Form eines Sterns.
Marco Zanuso Jr. schuf den Beistelltisch „Soban“, wie er in der koreanischen Kultur eine lange Tradition und vielfältige Funktion hat. Die Platte aus Walnussholz ist hier leuchtend rot lackiert, der Fuß besteht aus natürlich belassenem Walnuss- und Zebraholz.
Für „Fiore Fossile“ (Fossile Blumen) griff Marcel Wanders auf die Form eines schwarzen Ovals zurück. Die Inlays zeigen Blütenblätter auf und symbolisieren damit Liebe, Vertrauen und Schönheit.
„Cherry Tree“ (Kirschbaum) von Stefano Giovannoni bediente sich ebenfalls der asiatischen Idee der Baumblüte. Der Fuß ist so gestaltet, als würde er sich in der Tischplatte wie eine Blüte entfalten.
Für „Molan“ hatte die Designerin Elena Salmistraro die traditionelle koreanische Kopfbedeckung „Gat“ umgedreht und auf ihren Beistelltisch übertragen. Die runde Form greift auch die dortigen Zyklone auf, die woanders Hurrikan oder Taifun heißen und die, unter normalen Umständen, in den Tropen eine Art natürliches Überdruckventil gegen die Sommerüberhitzung der Meere sind.
„Ocean“ nannte Younghee Cha die Kaffeetische in 2 Größen mit unterschiedlichen Linien: man kann sie als Wellen verstehen oder als Stücke der Muscheln, aus denen das Perlmutt gewonnen wurde.
(16.06.2023)