Für die Gestaltung des Standes verwendete die Designerin Ana Penso heimischen Marmor und Maisstroh
Gegensätze und Dualität heißen die Schlüsselbegriffe, nach denen der Stand der brasilianischen Natursteinfirma Michelangelo Mármores auf der Messe Revestir in São Paulo (14. – 17. März 2023) gestaltet war. Verwendet wurden 2 sehr unterschiedliche Materialien, nämlich Maisstroh und Marmor, die beide in Brasiliens Bundesstaat Paraná am selben Standort an- beziehungsweise abgebaut werden. Im Mittelpunkt der Präsentation standen heimische Erzeugnisse zusammen mit Knowhow aus der Region.
Die jährliche Messe Revestir ist die wichtigste Schau für Innenarchitektur und Design in Lateinamerika. Seit einigen Jahren präsentieren sich dort auch Natursteinfirmen, darunter seit 2015 das Unternehmen Michelangelo Mármores, das 1989 von 2 Brüdern mit deutschen Wurzeln in Curitiba im Süden des Landes gegründet wurde. Direktorin des Unternehmens ist Priscila Fleischfresser A. Costa.
Zwei Marmorsorten bestimmten in diesem Jahr die Standgestaltung, die die Designerin Ana Penso konzipiert hatte: für den Fußboden der dunkle Grigio Michelangelo mit weißen Adern, für die beiden Sitzgelegenheiten der weiße Mármore Branco Michelangelo Prime. Die Form der Stein-Sofas orientierte sich am Konzept von Yin und Yang und griff insofern schon den Grundgedanken der Gestaltung auf.
Den großen Kontrast aber bildete die Decke über dem Stand, die aus Bahnen von geflochtenem Maisstroh gefertigt war. Sie vermittelte das Gefühl von Leichtigkeit, stand aber gleichzeitig – anders als Naturstein – für Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit.
Die Strohbahnen hatte das Künstlerkollektiv Tecendo História geflochten, mit dem die Designerin zusammenarbeitet. Ihre Arbeit dreht sich um die Verwendung auch von der Rückständen aus der lokalen Landwirtschaft. Das Kollektiv ist in der Gemeinde Cerro Azul mit rund 17.000 Einwohnern zuhause, auf deren Territorium auch einer der Steinbrüche von Michelangelo Mármores liegt. Die Künstlergruppe wurde 2005 gegründet und zählt heute 8 Kreative, die mit Mais, Schilfsorten (Criciúma ) oder Bambus experimentieren.
Zum Konzept von Designerin, Kollektiv und Natursteinfirma zählt auch die Aufwertung der heimischen Erzeugnisse durch hochwertige Verarbeitung und Design.
Einen besonderen Stellenwert hat das Empowerment für Frauen.
Zur Gestaltung des Standes wird in den Presseunterlagen auf den Begründer des Judo, Jigorō Kanō, verwiesen: „Er sagte einmal: „Dualität ist die Bedingung des Lebens. Ohne Gegensätze oder Kontraste ist das Leben kein Leben‘, das heißt, für ihn waren Dualität und Gleichgewicht zwischen Gegensätzen unerlässlich, um innere Harmonie und Seelenfrieden zu erreichen.“
Ana Penso, Instagram
Fotos: Michelangelo Mármores
(05.07.2023)