Xiamen Stone Fair 2023: weniger internationale Aussteller, beinahe die Besucherzahl wie vor Covid, und weiterhin ein zentrales Event für die Steinbranche weltweit

Produktdesign aus China, gezeigt im Rahmen von „Stone Infinite“.

Es zahlte sich aus, dass der Veranstalter während der Pandemie die neuen Themen fortgeführt hatte

Diese Messe in Xiamen (05. – 08. Juni 2023) war die erste Ausgabe nach der Covid-Zeit und nach 3 Jahren wieder ein Event mit internationaler Beteiligung, und sie war zumindest in einer Hinsicht wie vor der Pandemie: die Gänge waren voll von Besuchern, wie man es von diesem neben der Marmomac wichtigsten Event der Steinbranche kennt. Auch die Stimmung unter Ausstellern und Besuchern war wie gewohnt: die chinesische Hochleistungswirtschaft befindet sich wieder im Boom und in der Bevölkerung hat sich der Konsum als Lebensstil wie in den USA fest etabliert. Im aktuellen Fünfjahresplan fordert sogar die Regierung die Bürger zu höherem Verbrauch an hochwertigen und umweltfreundlichen Produkten auf, was die Steinbranche mit großer Freude wahrgenommen hat.

Geringe Unterschiede zu 2019 gab es in den Zahlen, die die Messegesellschaft vorlegte: diesmal kamen 139.041 Gäste aus 91 fremden Ländern – beinahe so viel wie die 150.520 aus 148 Ländern im letzten Jahr vor Covid.

Im Vergleich zur Ausgabe 2019 kehrten rund 50 % der Besucher aus dem Ausland zurück, und der Zuwachs an chinesischen Käufern betrug 24,75 %.

Wie vor der Pandemie waren die Gänge gestopft voll mit Besuchern.

Neben den Einheimischen lagen an der Spitze die Gäste aus Indien, Russland, Südkorea, Vietnam und Malaysia.

Darin spiegeln sich auch die Veränderungen in der Weltpolitik, denn russische Besucher hatte es in Europa oder den USA gar keine gegeben. In Xiamen aber waren sie gleich mit 2 Gruppen vertreten.

Groß war der Rückgang bei den Ausstellern: ihre Zahl ging von 2000 im Jahr 2019 auf diesmal 1308 aus 40 Ländern zurück. Der Grund liegt wahrscheinlich in dem neuerlichen Covid-Ausbruch in China Anfang 2023, der die Standmieter um das Risiko eines neuen Lockdowns fürchten ließ.

Folglich waren von den ehemals weit ausladenden Gemeinschaftsständen in den Hallen A1 bis A5 und einem kleinen Teil von A6 nur noch kleine Bereiche in A5 mit einer Handvoll Firmen geblieben. Doch die Verbände von Italien, Türkei, Brasilien, Ägypten und Portugal waren der Messe treu geblieben.

Die Zahl der Hallen war diesmal von ehemals 25 auf 22 reduziert worden. Die Fläche belief sich auf 170,000 m2 (2019: 180,000 m2). 1550 Marken sind auf dem Portal Cloud Xiamen Stone Fair registriert.

Bemerkenswert dabei war, dass es Gemeinschaftsstände auch bei den heimischen Ausstellern gab. So hatten die Provinzen Guizhou, Hubei (Macheng City und Sui County), Jilin (Jiaohe City) und Shandong (Laizhou City) Auftritte ihrer Natursteincluster organisiert.

Was die Gestaltung der Stände angeht, gab es die bei den großen Firmen die üblichen auffallenden Inszenierungen. Allerdings zeigen in Xiamen die Auftritte auch der Branchenriesen generell nicht den luxuriösen Überfluss, also die Tonnen an Stein fürs Design, wie bei den italienischen Firmen auf der Marmomac oder den türkischen in Izmir.

Die Aussteller haben es in Xiamen gern eine Nummer kleiner und wollen die Besucher offenbar weniger mit Opulenz zum Staunen bringen als sie mit phantasievollen Alltagsprodukten für Naturstein interessieren.

Dazu gab es in Halle A1 wieder zwei neue Präsentationen: zum einen „Stone Infinite“ (Unendlicher Stein), wo es um Produktdesign mit Naturstein ging. Die Schau ist inzwischen zu einem Treffen der Designerszene geworden.

Eine Bloggerin beim Live-Bericht über die Design-Schau „Stone Infinite“.

Viele junge Leute, unübersehbar zur Designer-Szene gehörend, und sogar Blogger mit Live-Übertragung hatten sich dazu eingefunden.

Zum anderen das „Xiamen Habitat und Design Festival“ als Innenarchitektur-Pendant. Es waren Räume inszeniert worden, bei deren künstlerischer Gestaltung Naturstein eine wichtige Rolle spielte. Wir werden separat berichten.

Beide waren auch insofern besonders, als der Veranstalter das Risiko eingegangen war, sie trotz der Pandemie zu starten

Vortrag für die Design-Community.

Das Vortragsprogramm war wie üblich reich mit Themen von Architektur über Design bis hin zu Marketing bestückt. Leider gab es diesmal keine englische Übersetzung.

Bemerkenswert war auch, dass beim großen Bankett am Abend des ersten Messetages die Band nicht wie in den Vorjahren Popsongs aus dem Westen spielte, sondern Hits, die aktuell in China angesagt sind.

Internationalität ist und bleibt dennoch das große Ziel der Veranstalter in Xiamen. Denn die Steinbranche des Landes ist weiterhin international aktiv, auch wenn die Exporte gegenüber den vergangenen 20 Jahren zurückzugehen scheinen. Dafür aber etabliert sich das Land als Drehkreuz für den weltweiten Steinhandel, wie es ehemals Italien war.

Zwei Dinge müssen wir noch erwähnen:
Natural Stone Varieties Collection.
* in Halle A7 gab es die „Natural Stone Varieties Collection“. Dort wurden Muster von Natursteinen aus der ganzen Welt gezeigt. Die Messe präsentiert solche Sorten auch in ihrem Newsletter übers ganze Jahr;

Eine feste Tradition auf der Xiamen Stone Fair ist der Lundhs Cup.
* der Lundhs Cup ist schon gute Fußball-Tradition im Rahmen der Xiamen-Messe. Mit wirklich viel Herzblut kämpften 4 Teams aus der ganzen Welt gegeneinander, und es wurde mit großem Können so heftig gebolzt, dass gelegentlich auch den Zuschauern die Bälle um die Ohren flogen. Teilnehmer waren die Teams „Samba“ (Brasilien), „Vikings“ (Norwegen), „Dragon“ (China) und „Shi Shan Ban“ (China). Wie in den letzten Jahren erkämpften sich die Brasilianer den ersten Platz. Die Veranstaltung wurde von der norwegischen Firma Lundhs initiiert und wird von ihr gesponsert.

Im Jahr 2024 soll die Xiamen Stone Fair wieder ins Frühjahr zurückkehren und vom 16. – 19. März stattfinden.

Xiamen Stone Fair

Fotos: Xiamen Stone Fair / Peter Becker

(07.07.2023)