Hinter dem Roten Rathaus soll die alte Stadtstruktur wieder entstehen, die heute unter Verkehrsadern begraben ist
Der Berliner Senat hat einen wichtigen Schritt zur Neugestaltung des Molkenmarkts direkt hinter dem Roten Rathaus beschlossen: laut dem Rahmenplan zur Charta Molkenmarkt soll dieser Gründungsort von Berlin wieder zu einem „urbanen Stadtquartier mit Geschichte und einer vielfältigen Mischung“ werden. Kleinteiligkeit und auch Ökologie werden als Leitlinien genannt.
Zuletzt war der Molkenmarkt als städtischer Ort gar nicht mehr wahrzunehmen, sondern lag verborgen unter dem Asphalt einer mehrspurigen Straßenader durch die City.
Die Neugestaltung soll sich am historischen Verlauf der Blockbebauung und der Wege orientieren. Es soll ein „klimaresilientes und hitzerobustes Stadtquartier“ entstehen, heißt es. Explizit wird gesagt, dass „Dachformen energetische und klimabezogene Anforderungen berücksichtigen“ sollen.
In Berichten der Berliner Presse wurde schon gemutmaßt, dass wohl bevorzugt Baumaterialien mit einem geringen CO2-Fußabdruck zur Verwendung kämen und dass Regenwasserzonen nach Art der Schwammstadt realisiert werden könnten.
Der Molkenmarkt, zwischen dem heutigen Roten Rathaus und dem Berliner Stadthaus gelegen, ist der älteste Platz der Stadt. Er entstand als Schnittpunkt dreier Handelsstraßen, die hier hier an einer Furt die Spree überquerten. Schon im Mittelalter gab es dort einen Bauboom mit dicht gestellten Häusern mit Höfen entlang enger Straßen.
Später wandelte sich mit dem Roten Rathaus die Bebauung in sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Nach den Kriegszerstörungen wurde die Grunerstraße über die historische Stadtstruktur gelegt, um schnelle Verbindungen für den Autoverkehr zu schaffen.
(24.08.2023)