In seiner Gartengestaltung und in seinen Innenräumen herrscht Harmonie und Geometrie ganz ohne rechten Winkel und gerade Linien
Harmonie ist das zentrale Thema in Lew Frenchs Arbeiten draußen in Gärten und im Gelände oder drinnen etwa rund am einen Kamin und als Gestaltung einer Wand – Harmonie in der Natur und mit der Natur. Allerdings: unverkennbar sind seine Arbeiten von Menschenhand und in Art von geometrischer Perfektion, auch wenn es nirgendwo ihn ihnen einen rechten Winkel oder eine Gerade gibt.
Und genauso deutlich wird bei der intensiveren Betrachtung, dass es der Künstler war, der die Regeln für die jeweilige Anordnung der Materialstücke vorgegeben und umgesetzt hat, nicht die Natur.
Aber genauso deutlich wird auch, dass er den Steinen oder Ästen, mit denen er bevorzugt arbeitet, also der Natur, größte Freiräume und quasi sogar Mitwirkung reserviert hat: die Bestandteile seiner Arbeiten sind zwar sauber gemacht, aber in ihrer Form allenfalls minimal bearbeitet. „Alles hat eine Seele, einen Geist“, sagt er in einem Video auf seiner Webpage.
In einer Randbemerkung in einer Antwortmail an uns erklärt er seinen Bezug zu den Steinen und dem organischen Material: er füge sie so zusammen, „dass wir das wahrnehmen, das schon vorher Kunst war.“
Die Materialien sucht und findet er, so weit es geht, immer direkt am jeweiligen Ort.
Lew French ist seit mehr als 35 Jahren als Künstler für Garten- und Landschaftsgestaltung sowie im Interior Design aktiv. Er hat den Mittelpunkt seines Lebens auf der Insel Martha’s Vineyard vor der Küste des US-Bundesstaats Massachusetts. Sie ist berühmt für ihre landschaftliche Schönheit.
Zu seiner Entwicklung als Künstler wird er in einem Zeitschriftenbericht zitiert: „Nichts von all dem wäre so passiert, wenn ich woanders als auf Martha’s Vineyard gelebt hätte.“
Seine Arbeiten findet man vor allem auf dem Inselchen, in Privathäusern oder weitläufigen Gärten.
Aber auch woanders in den USA hat er gearbeitet. Dafür hat er ein Team von Mitarbeitern, die auch bei größeren Projekten helfen.
Neuerdings verbringt er 6 Monate des Jahres in Brasilien an der Ostküste, in einer Gegend, die von den Wäldern der Mata Atlântica geprägt ist. Auch hier, wie in Martha’s Vineyard, hat die Natur einen wunderschönen Teppich von Grün über die Hügel gelegt.
Lew French betont in einer Mail, dass das körperliche Arbeiten für ihn zur Kunst dazu gehört.
Offenbar ist es ihm wichtig, das Material auch mit den Händen zu berühren, nicht nur im Kopf eine Vorstellung von der endgültigen Form zu haben. Vielleicht ist es das, was er mit dem Satz meint: „Nichts ist stärker als die Natur, ich versuche einfach nur, Steine und organische Materialien hervorzuheben.“
Ein Anliegen ist ihm bei jeder Arbeit, dass die Menschen ihren Zugang dazu finden.
In dem Video auf seiner Webpage witzeln einige seiner Kunden, dass er sie zu Sprayern gemacht hätte: vor der Kamera führen sie vor, wie sich im Nasszustand die Farben der Steine an ihren Kaminen verändern, und zeigen sich fasziniert über diese Entdeckung, die Lew ihnen gezeigt hat.
Einer wundert sich sogar über sich selbst, dass er zu solcherart Tun habe anstiften lassen: „Lew ist so hartnäckig“, sagt er lachend.
Oder der Fall einer Skulptur auf einer Wiese: die kann man mit viel Fantasie als Krokodil oder als liegenden Dinosaurier verstehen – in einem Zeitschriftenbeitrag wird von Lews reiner Freude berichtet, wie die Kids sich diese Arbeit angeeignet haben.
Oder jene Szene im Video, wo Lew selbst um eine seiner Mauern in einem Garten herumpirscht und wie er sich auf die Zehenspitzen stellt, um auf die andere Seite zu schauen.
„Ich versuche die Natur zu Lesen und zu interpretieren und zu verstehen, wie sie mich und uns alle beeinflusst, und dann etwas daraus zu machen“, schreibt er in einer Mail.
(29.09.2023)