Update (Februar 2011): Bis zum 15. Mai sind Teile der Fotosammlung von Max von Oppenheim im Berliner Museum für Fotografie zu sehen. Gezeigt werden Bilder von den Tell-Halaf-Ausgrabungen und vom Leben der Beduinen.
(Februar 2011) Rund 3000 Jahre sind sie alt, lagen nach dem 2. Weltkrieg lange in Form von 27.000 Trümmern im Depot, wurden in 10 Jahren sensationeller Restaurationsarbeit wieder zusammengesetzt und sind bis zum 14. August im Berliner Pergamonmuseum wieder zu sehen: 500 Objekte, die der Diplomat und Archäologe Max von Oppenheim von 1911 bis 1913 im heutigen Syrien freilegte und die in aramäisch-spät-hethitischer Zeit im Palast des Fürsten Kapara standen. Die Bildwerke gelten als bedeutende Zeugnisse der damaligen Kultur, die eine ganz eigene Formensprache entwickelt hatte.
In einer Bombennacht im Winter 1943 wurde das ehemalige Tell-Halaf-Museum in Berlin vollständig zerstört. Wie die „Berliner Zeitung“ zu einem Interview mit dem Leiter der Restauration schreibt, verbrannten die Exponate aus Kalkstein, während die Objekte aus Basalt im eiskalten Löschwasser zersprangen. Viele Jahrzehnte lagen sie unbeachtet in den Depots, bis 2001 ein Team von Archäologen, Restauratoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern sich der irrsinnige Aufgabe annahm, die riesige Menge an Einzelteilen wieder zusammenzusetzen.
Zahlreiche technische Fragen waren dabei zu lösen, etwa die, wie man die teils tonnenschweren Brocken bewegen kann, ohne dass sie auseinander brechen. Die Statik der neu zusammengesetzten Figuren war zu klären, unter anderem unter dem Aspekt, dass mit den Klebestellen eine Volumenvergößerung einhergeht. Auch stellte sich heraus, dass bei der ersten Rekonstruktion der Fundstücke unter der Anleitung von Oppenheim Teile falsch kombiniert worden waren. So gab es im Löwen Teile der Löwin und umgekehrt. Durch die aktuellen Arbeiten „kam es zu Formveränderungen, der Greif zum Beispiel ist schlanker und höher geworden“, sagt der Leiter des Projekts, Lutz Martin, in dem Interview.
Auch zum Erscheinungsbild der Figuren äußert er sich: „Bei den Monumentalfiguren waren die Augen aus weißem Kalkstein mit einem schwarzen Augapfel. Sie standen im gleißenden Sonnenlicht vor fahlgelben Lehmziegelwänden. Der Sockelbereich der Südmauer des Palastes war abwechselnd mit rot gefärbten Kalkstein- und schwarzen Basaltplatten geschmückt. Dieses Farbspiel hatte eine immense optische Wirkung.“
Und weiter, zu der oft kritisierten angeblich geringen Eleganz der Figuren: Sie „scheinen auch nur auf den ersten Blick grob. Auf den zweiten Blick sieht man, wie fein die Details gearbeitet sind, das Fell der Löwen, die filigranen Reliefs, die Federn des Greifs.“
„Die geretteten Götter aus dem Palast vom Tell Halaf“, bis 14. August, Pergamonmuseum, Berlin