Design: Materialideen und ungewöhnliches Design

(März 2011) Ungewöhnliche Wege mit einfachen Mitteln zu gehen zeichnet die italienische Firma Segheria La Perla aus. Ein Beispiel dafür ist die Kreation „bi.materia“: Hier wird Marmor mit Harz kombiniert, wobei das Harz nicht wie üblich als Klebstoff zum Einsatz kommt, sondern, wie der Name „bi.materia“ schon sagt, neben dem Naturstein als eigenständiges Material (Design: Nicola Giardina Papa). Damit können zum Beispiel zwischen die Steinfliesen breite Streifen in leuchtenden Farbtönen gesetzt oder auch einfach nur die Fugen farbig hervorgehoben werden. Zwei Sorten von Harz mit unterschiedlichem Erscheinungsbild sind im Programm.

Ein anderes Beispiel sind die Gestaltungsideen für Badezimmer, die der Designer Raffaello Galiotto für die Firma entwickelt hat. Bei der Kreation „Strip“ („Streifen“) werden drei verschiedene Grundelemente so kombiniert, dass Hell-Dunkel-Streifen über eine Wand oder über einen Boden laufen. Damit diese Linien auch optisch möglichst wenig unterbrochen sind, gibt es für das dazugehörige Waschbecken dasselbe Zebra-Muster. Eine ausgefeilte, in den Füßen des Unterbaus verborgene Konstruktion sorgt dafür, dass Linie auf Linie trifft. Das wird auch bei der Duschtasse eingehalten und gilt ebenso für den Abfluss, der unter einem Deckel im selben Material verborgen ist.

Trotz solcher avantgardistischer Produkte kann man die Firma getrost als bodenständig bezeichnen. Allerdings glaubt ihr Chef Renato Cavaliere, dessen Vater das Unternehmen vor beinahe 50 Jahren gegründet hat, dass die Messlatte für unternehmerischen Erfolg heute eine andere als früher ist: „Wir müssen mit kompletten Designprojekten auf den Markt kommen, nicht mehr nur mit Unmaßplatten.“

Folglich verkauft er die Elemente seiner Designkreationen nicht einzeln von der Stange, sondern vertreibt sie nur in Projekten etwa als komplette Badezimmer. Um größere Vorhaben zu realisieren, hat die Firma unter den 22 Mitarbeitern 2 Techniker, die einen Auftrag vom Entwurf bis zur Ausführung betreuen. Die einzelnen Elemente werden im Werk im Chiampotal am Rand der Alpen hergestellt.

Etwa für die Kreation „Orizzonte“ („Horizonte“) fürs Badezimmer: Hier läuft nur eine einzige Linie über die Wände, die beim Aufeinandertreffen sozusagen von Himmel und Erde, also oben hellem Stein und unten dunklem, entsteht. Auch hier hat der Designer größten Wert auf die Details gelegt: da sich die Waschbecken im Bereich Erde befinden, sind sie aus einem massiven, 14 cm dicken Stück gearbeitet. „Wir wollten hier den Stein wirklich massiv als Stein belassen“, sagt Firmenchef Cavaliere. Im Übrigen ist die Größe der Fliesen oben wie unten 80 mal 40 cm bei 1,4 cm Dicke.

Schließlich: Neben diesen und weiteren Kreationen wie „Delta“ oder „Listone“ in Naturstein, die unter dem Oberbegriff „marmoin“ laufen, gibt es noch „marmotrend“: Hier ist das eingangs erwähnte Harz wieder nur Kleber in Kunststeinen.

Segheria La Perla

Raffaello Galiotti

Fotos: Segheria La Perla