(Mai 2011) Die Kirche St. Salvator von Schwäbisch Gmünd wurde von 1617 bis 1621 als natürliche Felsenkirche in Stubensandstein geschlagen. Sie besitzt eine in Deutschland einzigartige Darstellung: die Ölbergszene, entstanden 1620, die direkt aus dem Fels herausgearbeitet wurde. Derzeit ist der Stein von Verwitterungsvorgängen bedroht. Um die wertvolle Darstellung zu erhalten, entwickeln Wissenschaftler der Materialprüfungsanstalt (MPA) der Universität Stuttgart Methoden für den Erhalt der gesamten Kirche, die aus zwei Kapellen besteht.
Vor allem Feuchtigkeit, Salze und mikrobieller Befall setzen dem Stein aus dem mittleren Keuper zu. Seine Oberflächen beginnen zu bröckeln, zudem bilden sich schwarze Krusten. Aufgrund der natürlichen hohen Bergfeuchte, die zudem jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt, gibt es bis heute keine geeigneten Gesteinsfestigungsmittel beziehungsweise Konservierungsverfahren.
In einem ersten Schritt wollen die Wissenschaftler der Uni Stuttgart gemeinsam mit ihren Projektpartnern die Schadenspotenziale erfassen. Anschließend wird ein Feuchte tolerantes Festigungsmittel für die Steinoberflächen entwickelt. Erarbeitet wird außerdem ein Überwachungs- und Maßnahmenkonzept, um die Wallfahrtskapelle auch in Zukunft nutzbar zu halten.
Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Denkmalpflege Esslingen gefördert. Beteiligt neben der Kirchengemeinde als Eigentümerin sind die Firmen AuRA (Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Restauratoren, Waldstetten-Wissgoldingen-Stuttgart), Geotechnik Südwest (Baugrund- und Altlastenerkundung, Bietigheim-Bissingen), Fachlabor für Konservierungsfragen in der Denkmalpflege (München), Biophil-Art (Mikrobiologie und Restaurierung, Stuttgart) und TTI GmbH – TGU Smartmote (Stuttgart).
Weitere Informationen: Dr. Jürgen Frick, Materialprüfungsanstalt (MPA) Universität Stuttgart, Tel. 0711/685-63381 (Mail).
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw)