(Juni 2011) Auf der Marmomacc 2009 zeigte die Firma Marsotto Haifischflossen aus Marmor, die bei den Besuchern zu viel Belustigung führten. Dabei waren es ernst gemeinte Designobjekte, mehr noch: in ihnen zeigte sich ein Quantensprung in Sachen Stein-Design.
Denn sie waren als Türstopper gedacht, und in ihnen hatte der Gestalter James Irvine eine typische Eigenschaft des Materials genutzt: das Gewicht, das Naturstein hat und das ein Türstopper unbedingt braucht.
Der Quantensprung gegenüber den üblichen Badewannen, Waschbecken oder Gartenmöbeln aus massivem Naturstein bestand darin, dass der Designer nicht bloß ein Material durch ein anderes ersetzt hatte.
Eine ähnliche gelungene Designidee ist die berühmte Lampe „Arco“ von Achille Castiglioni aus dem Jahr 1962 (siehe unten). So fein und elegant kann ihr Fuß nur in Stein gemacht werden. Einzig Schwermetall würde ein vergleichbares Gewicht bringen – aus Eisen aber wäre der Fuß teurer, da für den Stein sogar Abfallstücke verwendet werden können.
Peter Becker von BusinessStone.com beobachtet seit Jahren, was auf den Messen in Sachen Stein-Design gezeigt wird. Was ihn besonders interessiert, sind diejenigen Fälle, in denen der Designer Material und Funktion in eine sinnvolle Verbindung gebracht hat.
In seinem Vortrag auf der Stone+tec 2011 präsentiert er den aktuellen Stand seiner Beobachtungen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welches überhaupt die typischen Eigenschaften des Materials Naturstein sind und wie man diese in Alltagsgegenständen nutzen kann.
Nur ein paar Aspekte: Neben dem Gewicht ist auch die Härte charakteristisch und genauso die hohe Druckfestigkeit. Manchen Sorten sind Adern oder deutliche Strukturen mitgegeben. Stein hat eine Oberfläche, die zum Anfassen geradezu ruft – das klingt banal, wird aber bisher kaum genutzt. Und: anders als alle industriell hergestellten Materialien hat Stein Heimat.
Stone+tec, Donnerstag, 23. Juni, 15-16 Uhr, Halle 1, Forum, Stand 1-256