Stone Stories: Entstanden im Pangäa-Zerfall

(Juli 2011) Es ist 293 Millionen Jahre alt: Das Gestein am Gipfel von Norddeutschlands höchstem Berg, dem 1141 m hohen Brocken im Harz, wurde neu datiert. Forscher der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden untersuchten die Blei- und Uran-Isotopenverhältnisse in Zirkonmineralen aus dem Brockengranit und konnten so das Alter des Gesteins bestimmen. Das Alter des Gesteins lässt weit reichende neue geologische Schlussfolgerungen zu.

„Die Entstehung des Brockengranits ist mit der Entstehung und dem beginnenden Zerfall des Superkontinents Pangäa in Zusammenhang zu bringen“, sagt Senckenberg-Forscher Prof. Dr. Ulf Linnemann, „und nicht etwa mit gebirgsbildenden Prozessen, wie dies bei Graniten in den Alpen oder dem Himalaya häufig der Fall war.“ Der Zerfall Pangäas führte unter anderem dazu, dass zwischen den auseinander driftenden Kontinenten der Atlantik entstand und auch heute noch größer wird.

Bisher hatten Geologen die Gesteine des Harzes eher mit der so genannten varistischen Gebirgsbildung in Verbindung gebracht, die jedoch bereits 40 Millionen Jahre früher, also vor ca. 330 Millionen Jahren beendet war.

Zu den neuen Erkenntnissen kam ein Geologen-Team der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Harz. Anhand des Minerals Zirkon, das häufig in Granit zu finden ist, erfolgte im Dresdener Geochronologie-Labor die Altersbestimmung. Allerdings sind die Mikrokristalle nur etwa 200 bis 250 Mikrometer groß. Sie mussten in einem aufwändigen Prozess aus dem Granit extrahiert werden.

Mit einem hochmodernen Gerät analysierten die Wissenschaftler die zur Altersbestimmung nötigen Uran- und Bleiisotope. Dazu wurde ein kleiner Teil eines einzelnen Zirkons durch einen Laser verdampft und die Isotope im Zirkondampf mit einem Massenspektrometer gemessen.

Der Brocken hat für die Teilung und Wiedervereinigung von Deutschland bis heute eine große Symbolhaftigkeit. Am Fuß des Brockens verlief die innerdeutsche Grenze – heute liegt der Berg im so genannten „Grünen Band“ und mitten im Nationalpark Harz.

Quelle: Pressemitteilungen Senckenberg