(September 2011) Mit diesem Haus hat sich der Bauherr einen Lebenstraum verwirklicht: das Gebäude ist wie aus einem alten Volksmärchen, errichtet unter Wiederverwendung zahlreicher alter Stücke, von denen jedes seine eigene Geschichte erzählen könnte.
Ein Arzt und Psychotherapeut hat sich das Einfamilienhaus in Zell an der Mosel errichten lassen. Einen wichtigen Beitrag zu dem romantischen Erscheinungsbild liefert Naturstein vom Schiefer auf dem Dach über die Fensterlaibungen aus Sandstein und die Eingangstreppe bis hin zu den Fußböden im Inneren. Der Architekt war Walter Andre.
Beginnen wir beim Dach, das mit seinen vielen Wölbungen eine besondere Anforderung an den Handwerker stellte. Die so genannte Wilde Deckung wurde hier eingesetzt, das heißt, dass das Material in großen Stücken auf die Baustelle kommt und dass jedes Einzelteil vor Ort erst in die richtige Form gebracht wird. Das stellt höchste Anforderungen an die Handwerkskunst.
Die Gesamtfläche des Dachs beträgt 270 m². Dafür kamen 17 t Schiefer zum Einsatz, die die Firma Rathscheck lieferte. Die Handwerker der Firma Grünewald brachten das Material aufs Dach.
Besondere Akzente setzen die Regenabläufe: Sie sind als Drachen gestaltet, allerdings als freundliche Spielarten dieser Fabelwesen, die in den europäischen Sagen normalerweise Feuer speien oder Jungfrauen fressen. Herausragend ist auch die Eidechse im Fußboden, geschaffen von dem Künstler Przemyslaw Perschke.
Viele der Dekors kaufte der Bauherr in Internet-Auktionen, heißt es in einer Pressemitteilung: „Die imposante Eingangstreppe stammt zum Beispiel aus Dresden (von der Firma Steintechnik-Steinmetz, d. Red.), die Sandsteingewände (kommen aus) aus Belgien, Frankreich und Polen, die Fliesen im Inneren zum Teil aus französischen Schlössern.“ Gelegentlich machte er für einen Kauf auch mehrmalige Besuche bei den Anbietern.