(Oktober 2011) Seit mehr als einem Jahrhundert rätseln Forscher über die Funktion, die jene kleinen Objekte hatten. Sie bestehen meist aus gebranntem Ton, seltener aus Stein, haben die Form von Brotlaiben oder Täfelchen und werden immer wieder in bronzezeitlichen Siedlungen aus der Zeit zwischen 2000 und 1450 vor Christus entdeckt. Seit wenigen Jahren sind sie auch aus Südbayern bekannt.
Das Bemerkenswerte an ihnen sind die Gruppen von Linien und Ornamenen auf der Oberfläche. Die Anordnung lässt an ein Zeichensystem denken, möglicherweise zur Darstellung von Zahlen oder anderen Informationen. Tragen manche dieser Objekte gar eine Vorform der Schrift? Das Wissen darum ist verloren, weshalb diese Gegenstände im deutschsprachigen Raum aufgrund ihrer Form „Brotlaibidole” genannt werden. „Idol“ meint hier Kultgegenstand.
In Norditalien sind sie in der Region um den Gardasee am häufigsten. Dort heißen sie tavolette enigmatiche („rätselhafte Täfelchen”). Sie wurden schon in einem weiten Gebiet zwischen Mittelrhein, Thüringen, Korsika, Mittelitalien, Istrien, Nordostungarn und den Karpaten (Eisernes Tor) gefunden. Legen sie vielleicht Zeugnis ab von einem frühen paneuropäischen Kommunikationsnetz?
Das kelten römer museum im Bayerischen Manching zeigt noch bis zum 13. November eine Ausstellung zum Thema. Der Titel ist „AENIGMA – Der geheimnisvolle Code der Bronzezeit. Brotlaibidole als Medium europäischer Kommunikation vor mehr als 3500 Jahren“. (Quelle: kelten römer museum manching)
Fotos: Stefanie Friedrich Archäologische Staatssammlung München