(November 2011) Der versteinerte Wald von Chemnitz stammt tatsächlich aus dem Unteren Perm und ist rund 291 Millionen Jahre alt. Damit wurden vorherige Datierungen anhand von Fossilien nun durch aktuelle Untersuchungen des Geochronologie-Labors der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden bestätigt. Die Genauigkeit beträgt plus/minus 3 Millionen Jahre.
Zwischen 2008 und 2011 war durch eine wissenschaftliche Grabung des Museums für Naturkunde in Chemnitz ein fossiles Ökosystem im vulkanischen Gestein unter der Stadt ans Tageslicht gekommen. Dabei wurden neben außergewöhnlichen Bäumen zahlreiche fossile Tiere entdeckt.
Die Funde stammen aus dem Perm, als es umwälzende geo- und biologische Veränderungen auf der Erde gab. Damals kollidierten der Old-Red-Kontinent im Norden mit Gondwana im Süden und es entstand der Superkontinent Pangäa. Die Folge war ein intensiver Vulkanismus, der das Gesicht der Erde umgestaltete. Lebensräume wurden zerstört, aber auch neue Entwicklungen gefördert und – für uns heute – einzigartige Momentaufnahmen der Evolution überliefert.
Eine solche Momentaufnahme ist der Versteinerte Wald von Chemnitz. Er entstand, als beim Ausbruch des nahen Zeisigwald-Vulkans ganze Wälder wie Streichhölzer umgeknickt wurden. Dabei verloren sie Wurzeln und Äste und wurden mit heißem vulkanischem Auswurfmaterial bedeckt. Anschließend konservierte Kieselsäure ihre Zellstruktur bis in kleinste Details und sorgte für die Versteinerung.
Die neuen Erkenntnisse beruhen auf Messungen an Uran- und Bleiisotopen. Durchgeführt wurden sie von einem Geologen-Team unter der Leitung von Prof. Dr. Ulf Linnemann (Senckenberg) und PD Dr. Ronny Rößler (Museum für Naturkunde Chemnitz).
Im Unteren Perm wurde der aus Sedimenten und Vulkaniten bestehende Schichtkomplex des Rotliegenden abgelagert, der seinen Namen nach der häufigen roten Farbe der Gesteine bekam.
Quelle: Senckenberg