Stone Stories: Maulesel am Gotteshaus

(Mai 2012) Unsere Vorliebe für die kuriosen Kleinigkeiten ist bekannt, deshalb haben wir diesmal, wo es um das 1000-Jährige des Bamberger Doms geht, die so genannten Domkühe zum Aufmacherfoto gemacht: das sind Skulpturen oben an der Bischofskirche, die an die Lastentiere der damaligen Zeit erinnern. „Diese Maulesel zogen Steine mittels Flaschenzügen nach oben, liefen im Dachstuhl in Laufrädern und schleppten Mörtelbottiche auf die Türme“, schreibt Wikipedia. Von unten sind sie nicht zu sehen, außerdem befinden sich inzwischen nur noch Kopien dort oben. Die Originale werden im Diözesanmuseum gezeigt.

Der Dom hat am 6. Mai 1012 seine Weihe erlebt. Anwesend waren damals alle, die in Deutschland Rang und Namen hatten, unter anderem 45 Bischöfe und nicht zuletzt Kaiser Heinrich II. und Ehefrau Kunigunde. Heinrich war der Auftraggeber des Gotteshauses und hatte am selben Tag Geburtstag. Er gründete das Bistum Bamberg und bekam später den Titel „der Heilige“.

Malerisch überragen die 4 Türme des Doms die Altstadt, die zum Kulturerbe der Menschheit zählt. Die berühmteste der Skulpturen an dem Gotteshaus ist der Bamberger Reiter, der einen unbekannten Herrscher darstellt. Ehemals war die Figur bemalt.

Das Material des Bauwerks ist Sandstein aus der Umgebung. Problematisch für die Arbeit der heutigen Dombauhütte ist, dass sehr unterschiedliche Sorten verwendet wurden: „Der härteste Sandstein kam aus dem Michelsberger Wald und dem Gebiet des Kreuzbergs. Dabei handelt es sich um Rhätsandstein mit kiesigem Material. Der weichste verwendete Stein ist Schilfsandstein oder Grüner Mainsandstein aus Sand am Main und Zeil am Main, der einen Quarzanteil von lediglich 40 bis 50 Prozent hat“, heißt es auf einer Webpage des Doms. „Der Schilfsandstein wurde für die Ornamentik und für die großen Figuren verwendet. Die Verwitterung tritt aber nur in Verbindung mit Feuchtigkeit ein. So ist auch der Bamberger Reiter 750 Jahre lang völlig unversehrt erhalten geblieben, während die Figuren im Außenbereich schwerste Schäden aufweisen.“

Bis zum 31. Oktober ist im Diözesanmuseum die Ausstellung „Dem Himmel entgegen – 1000 Jahre Kaiserdom Bamberg 1012-2012“ zu sehen. Sie behandelt das Bauwerk sowohl von der technischen Seite her als auch von den Menschen, die es prägten.

Bamberger Dom

Ausstellung „Dem Himmel entgegen – 1000 Jahre Kaiserdom Bamberg 1012-2012“

Wikipedia

Fotos: Bamberger Dom/Bernhard Kümmelmann, Thorsten Melnicky, Uwe Gaasch, Manfred Koch