Mikayel Ohanjanyan ist mit seinem Werk „Materialità dell’invisibile” (Materialität des Unsichtbaren) der diesjährige Gewinner des Premio Fondazione Henraux. Vergeben wird die Auszeichnung alle 2 Jahre für Bildhauerarbeiten in Marmor. Dazu kommt im jährlichen Wechsel die Aktion „Volarearte“ (vielleicht: Kunstfliegerei), in deren Rahmen der Flughafen der Stadt Pisa mit Kunst verschönert wird.
Die Fondazione Henraux hat ihren Sitz in der Ortschaft Querceta unweit von Carrara. Ihr Preis ist die einzige Auszeichnung weltweit, die ausschließlich für Arbeiten mit Marmor vergeben wird.
Für die diesjährige Ausscheidung hatte es 68 Einreichungen von internationalen Künstlern gegeben. Am Ende waren 4 in die Endauswahl gekommen. Endauswahl heißt: die Nominierten werden eingeladen, ihren Entwurf von Mai bis Juli in den Werkstätten der Firma Henraux mit deren Naturstein umzusetzen.
Mikayel Ohanjanyan hatte seinen Marmorblock mit Stahlseilen sozusagen eingeschnürt. Damit bezog er sich auch auf die in der Region früher übliche Methode, mit Schlitten die Blöcke ins Tal zu transportieren. Häufig hatte es dabei schwere Unfälle gegeben.
Francesqua Pasquali gewann den 2. Preis. Ihr Werk „Frappa“, das man vielleicht mit Milkshake übersetzen kann, ist eine moderne Form des Bas-Reliefs.
Ihre Arbeit wie auch die anderen zeigen, dass Künstler und Handwerker gegenüber der Maschine immer noch ihre Stärken haben: die Computersteuerung für den Apparat zu programmieren wäre teurer, als die Arbeit von Hand auszuführen. Sofern die Maschine es überhaupt könnte.
Der 3. Preis wurde zweimal vergeben: Mit „Back to Basic“ (Zurück zu den Grundlagen) schuf Massimiliano Pelletti einen Kopf in klassischer Form, dem die Zeit offenbar zugesetzt hat.
Filippo Ciavoli zeigte mit „Corallo“ (Koralle) eine Form, in der man die Riffe der Meerestiere oder auch verschlungene Hände sehen kann.
Die von der Fondazione Henraux veröffentlichten Interpretationen der Werke zusammen mit den Biografien der Künstler und mehr Informationen zum Preis haben wir in einem pdf auf Englisch zum Download bereitgestellt.
Fotos: Fondazione Henraux
(21.09.2014)