(Dezember 2012) Altehrwürdig und denkmalgeschützt ist das Postgebäude aus den 1920-er Jahren in der Innenstadt von Göteborg. Seit etwa einem Jahr aber ragt aus seinem Innenhof ein Turm mit 13 Geschossen in die Höhe. Das ganze Ensemble ist nun Sitz des Clarion Hotel Post in der zweitgrößten Stadt Schwedens.
Nicht nur, dass der Turm die dominante horizontale Linie des Altbaus in die Senkrechte dreht. Auch hebt sich seine dunkle Fassade deutlich von der gelben Backsteinverkleidung drumherum ab. Mehr noch: Die Fassade am Turm ist in 2 Hälften geteilt, von denen die eine Kupfer (links auf unserem Foto) und die andere Schiefer trägt. Beide Materialien kommen im Inneren des Altbaus vor.
Die Schieferplatten haben die Maße 60 x 30 cm und sind 1 cm dick. Sie sind Teil einer innovativen Fassadenverkleidung für das Hotel, die die Firma Skandinaviska Glassystem AB hergestellt hat. Der Stein ist auf große Platten des neu entwickelten Materials Sonoboard aufgeklebt.
Das Kupfer wurde durch eine Oxidation vorbehandelt. Verschiedene Farbtöne heben ihn vom Schiefer mit nur leichten Varianten in Schwarz und Grau ab. Bei dem Stein handelt es sich um den so genannten Riverstone aus Argentinien, den die britische Firma SSQ liefert und den Nordskiffer vertreibt. Die Kupferplatten lieferte die weltweit agierende Aurubis AG. Die Architekten waren Semrén & Månsson aus Schweden.
Im Turm sind nicht nur die meisten der rund 500 Hotelzimmer untergebracht. Auf seiner obersten Etage gibt es eine Sonnenterrasse und einen Swimmingpool.
Clarion Hotel Post, Göteborg
Nordskiffer (schwedisch)
Aurubis AG
Horizontale Linien sind schier übermächtig beim neuen Kunstmuseum in der nordchinesischen Metropole Tianjin. Die Fassadenverkleidung aus Travertin verstärkt diesen Eindruck noch und gibt dem Gebäude zudem das Erscheinungsbild eines massiven Blocks.
Auflockerung erfährt dieses Bild durch große Fensterflächen, Einschnitte und Ausbuchtungen. Mit ihren lang gezogenen Formen betonen sie jedoch wieder die horizontale Linienführung.
Lamellenartige Strukturen bringen Bewegung in die Außenhaut des rund 30m hohen Bauwerks.
Das Kunstmuseum, ursprünglich als Tianjin Art Gallery geplant, ist Teil eines neuen Stadtviertels unter anderem mit Opernhaus und Bibliothek, die sich entlang der Uferpromenade an einem See aneinander reihen.
Die Planung lag beim deutschen Büro KSP Architekten. „Die kaskadenförmige Abfolge der Treppenaufgänge, die zu den Ausstellungsräumen in den Obergeschossen führen, scheinen aus dem Steinvolumen des Museumsbaus herausgearbeitet zu sein“, heißt es in einer Pressemitteilung des Büros.
Auch im Inneren des Museums bestimmen die lang gezogenen Linien das Bild.
Tianjin ist eine der 5 so genannten National Central Cities, in denen die Volksrepublik Konzepte für die Urbanisierung der Zukunft entwickeln will. Es liegt im Bohai Economic Rim, einer der großen Wachstumsregionen im Land, zu dem auch die Hauptstadt Beijing gehört. Laut Wikipedia gab es im Jahr 2010 im Stadtgebiet von Tianjin etwa 6,8 Millionen Einwohner, in der Metropolregion drumherum ungefähr 13 Millionen.
Extremen Bedingungen muss die Schieferfassade am Berghotel Malta auf 1933 m Höhe in den österreichischen Alpen standhalten: Wind und Regen können hier mit 200 Stundenkilometern an den 60 x 30 cm großen Steinplatten zerren, weshalb sie verschraubt und zusätzlich geklammert sind. Lieferant des Schiefers war die deutsche Firma Rathscheck.
Das runde Hotel aus den 1970er Jahren wurde kürzlich grundlegend saniert. Ursprünglich diente es als Unterkunft für Bauleitung und Arbeiter beim Bau der Staumauer für die Malta-Kraftwerke, die die Elektrizität aus dem Gefälle von 3 hintereinander liegenden Stauseen gewinnen. Heutzutage ist das Hotel eine 60-Zimmer-Herberge für Alpentouristen. Der Betrieb ist nur in den Sommermonaten möglich.
Eine Besonderheit an der Fassade sind die Fensterlaibungen. Sie verlaufen abwechselnd nach rechts beziehungsweise nach links, was der Außenhaut ein symmetrisches Bild gibt. In Wirklichkeit jedoch variieren die Abstände der Fenster zueinander um bis zu einem halben Meter. Der Architekt war Dr. Dipl-Ing. Herwig Ronacher. Die Fassadenarbeiten führte die Firma Striedner aus Kärnten aus.