Märkte: Wo die Wohlhabenden in Europa wohnen

(März 2013) Naturstein ist ein vergleichbar teures Material, und insofern ist es für die Branche von besonderem Interesse, wo die Märkte mit dem Wohlhabenden liegen. Eine Untersuchung über die Geldmengen, die die Bürger für den privaten Konsum zur Verfügung haben, also die Kaufkraft, hat das deutsche Marktforschungsinstitut GfK Geomarketing erstellt. Die Untersuchung betrachtet insgesamt 42 Länder von der Ukraine und der Türkei im Osten bis Island und Portugal im Westen. 27 von ihnen sind Mitglieder in der Europäischen Union, und von diesen wiederum haben 17 den Euro als Währung.

Eine Erkenntnis: Meist sind es die ganz kleinen Länder, in denen die Kaufkraft am höchsten ist. An 1. Stelle der Rangliste liegt traditionell Liechtenstein: umgerechnet rund 57.000 € hatte dort jeder Bürger über das Jahr 2012 frei zum Ausgeben. Mit deutlichen Abstand folgen Norwegen (Ölreichtum!) und die Schweiz mit je rund 32.000 €. Luxemburg kam auf Platz vier (29.000 €).

Den rechnerischen Mittelwert erreichte Spanien auf Rang 17 mit etwa 13.000 € freiem Geld pro Kopf für das ganze Jahr.

Am Ende der Skala lagen das Kosovo, Weißrussland und Moldawien mit unter 2000 € pro Jahr. Verzerrt ist dieser rein rechnerische Durchschnittswert dadurch, dass es in diesen vergleichsweise „armen“ Staaten kaum eine Mittelschicht gibt, jedoch eine geringe Zahl von richtig Reichen.

Insgesamt standen den Bürgern aller Länder aus der Studie 8,6 Billionen (8600 Milliarden) € für den Konsum zur Verfügung. Das Wachstum dieser Summe gegenüber dem Vorjahr betrug 2,1%.

Zu einer wirklichen Abschätzung eines Marktes gehört jedoch auch seine Größe, also die Bevölkerungszahl. Rechnet man diesen Faktor in die Kaufkraft ein, ergibt sich das so genannte Kaufkraftvolumen und eine ganz andere Reihenfolge: Nun liegen die großen Länder auf den vorderen Plätzen.

Im Jahr 2012 waren das Deutschland, Frankreich und Großbritannien gefolgt von Italien und Spanien. Trotz der Schwäche in den Euro-Ländern teilen diese Schwergewichte fast die Hälfte (47%) des Kaufkraftvolumens aller Länder aus der Statistik unter sich auf. Auf die verbleibenden 39 Staaten entfallen die restlichen 53%.

Im Detail geht die Studie auf Regionen und sogar einzelne Postleizahlenbereiche herunter. So liegen die Bürger der Stadt Luxemburg mit rund 30.000 € pro Kopf pro Jahr in Sachen Kaufkraft noch ein wenig über dem Rest des Landes. Paris setzt sich mit knapp 31.000 deutlich vom übrigen Frankreich (knapp 20.000 €) ab. Auch in der tschechischen Hauptstadt Prag liegt die Kaufkraft um rund ein Drittel über dem Rest des Landes. In Polen sind die regionalen Unterschiede ebenfalls sehr stark ausgeprägt.

Die Studie mit dem Titel „GfK Kaufkraft Europa 2012/2013“ wird jährlich erstellt. Die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) zählt zu den größten Marktforschungsunternehmen weltweit.

GfK Geomarketing