(Mai 2013) Ernesto Ghenzi ist der neue Präsident des Verbands Schweizer Bildhauer- und Steinmetzmeister (VSBS). Der 53-jährige, der sich mit vielfältigen Arbeiten in Naturstein im Alpenland einen Namen gemacht hat, tritt die Nachfolge von Marco Marazzi an, der zum Jahreswechsel sein Amt aufgab. Ghenzi war bisher Vizepräsident.
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit will er darauf legen, das Berufsbild weiterhin auf die Anforderungen der Gegenwart auszurichten, wie die Zürichsee-Zeitung in einem Bericht schreibt. Ein Aspekt davon war schon die neue Berufsordnung, die der Verband erarbeitet hat. Ghenzi betont, dass junge Leute an den Naturstein herangeführt und in den Verband gebracht werden müssten. Dazu will er in Zusammenarbeit mit der fünfköpfigen Verbandsleitung einen Beitrag leisten.
Ghenzi unterhält in Rapperswil/St. Gallen zusammen mit seiner Ehefrau Jasmine eine Werkstatt und eine Galerie. Er entstammt einer Familie, die seit 5 Generation mit Naturstein zu tun hat: Ururgroßvater Julius (1829-1904) arbeitete in dem einst berühmten Tessiner Marmordorf Arzo. Ernesto lernte die Bildhauerei bei seinem Vater Ernst in Uznach und bei Richard Brun in Zürich. Der Bruder betreibt einen größeren Steinmetz- und Restaurierungsbetrieb sowie ein Unternehmen für gehobenen Innenausbau.
1990 übernahm Ernesto Ghenzi die väterliche Bildhauerwerkstatt. In der Folge war er für einen Studienaufenthalt in Pietrasanta unweit von Carrara und für längere Studienreisen bei den alten Kulturen. Das sei prägend für sein Verständnis von der Bildhauerei gewesen, zitiert ihn die Zürichsee-Zeitung.
Mit Massenproduktion hat er nichts am Hut – ein Werk muss für ihn einmalig sein und in Handarbeit geschaffen werden, wie er 2012 auf dem Kongress zur Stone Fair im chinesischen Xiamen ausführte. Allerdings kommen bei seinen Werken auch Ideen des Produktdesigns zum Tragen: Beispiele sind seine „Grabzeichen“, die von einem Verstorbenen mehr als nur Namen und Lebensdaten übermitteln.
Ein anderes Beispiel sind die „Feuerstellen“ mit einem integrierten Bioethanoltank als Flammennahrung. Auf dem Foto sind die Materialien Lodrino Gneis (links) und Nero Assoluto (rechts).
Neue Wege beschreitet Ghenzi auch im Marketing. So hat er zusammen mit Ehefrau, die in der Freizeit malt, und zwei weiteren Künstlern aus Rapperswil während der Vorweihnachtszeit 2012 „Kunstvisiten“ auf die Beine gestellt, wo Interessierte 3 Tage lang den Kreativen bei der Arbeit zusehen und das Entstehen eines Werkes miterleben konnten. Für den Oktober plant Ghenzi eine Austellung eigener Werke in Rapperswil.
Der Verband Schweizer Bildhauer- und Steinmetzmeister VSBS hat derzeit 201 Mitglieder. Sein Ziel ist Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Weiterbildung sowie Interessenvertretung. Er gibt unter anderem die Fachzeitschriften „Kunst+Stein“ und „Lapis“ heraus.
Auf der Stone+tec in Nürnberg (29. Mai bis 01. Juni) präsentiert sich der VSBS gemeinsam mit den Berufskollegen aus Österreich und Deutschland in Halle 1. Es wird einen Wettbewerb geben, wo aus jedem Land ein Nachwuchstalent einen Kopf in Sandstein zu gestalten hat.
Verband Schweizer Bildhauer- und Steinmetzmeister (VSBS)