(Juli 2013) Kies, Pflaster, Schotter, Bausteine – wie in jeder anderen Stadt wurden auch in Gothas Altstadt Häuser, Mauern, Straßen, Wege und Plätze aus verschiedenen Gesteinen der unmittelbaren Umgebung erbaut. Ein möglichst geringer Transportaufwand war entscheidend. Heute hat sich dies grundlegend geändert.
Die Ausstellung „Woraus Alt-Gotha erbaut wurde“ begibt sich auf eine geologische Spurensuche durch die Altstadt und zeigt, woher diese Materialien im Einzelnen stammen und vor wie viel Jahrmillionen sie entstanden sind. Zu sehen sind verschiedene Gesteine, historische Fotos ehemaliger Steinbrüche, Werkzeuge der Steinbrecher, Aufnahmen von Natursteinen aus Alt-Gotha und eine mehr als 200 Jahre alte Karte von Gotha und Seeberg des Geologen Karl E. A. von Hoff (1771-1837).
Heute ist es in der Gothaer Altstadt noch mit Mühe möglich, Überreste von Steinen ausfindig zu machen, die älter als 300 Jahre sind. Denn seit dem Bau der Eisenbahnverbindung Dresden-Leipzig-Gotha-Frankfurt/Main in der Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten auf dem Schienenweg auch ortsfremde Gesteinsarten in die Bausubstanz. Beispiele sind der Elbesandstein für das Herzogliche Museum, das Basaltpflaster für die Gothaer Straßen, das Rogenstein-Pflaster für zahlreiche Gehwege und der aus Hüttenschlacke hergestellte „Mansfelder Pflasterstein“.
Bei der Altstadtsanierung nach 1990 mussten auch Gesteine Verwendung finden, die gar keinen Bezug mehr zur Region haben. Ein Beispiel ist das Granitpflaster auf dem Gothaer Neumarkt. Aus Kostengründen und wegen der Tatsache, dass viele einheimische Rohstoffquellen für die Natursteingewinnung nicht mehr existieren, musste man neue Lösungswege suchen. Mit dem anspruchsvollen „Pflasterkonzept der Stadt Gotha“ wurde ein Kompromiss zwischen den Forderungen der Denkmalpflege und dem Machbaren der Stadtplaner erreicht. Wesentliche Elemente der städtebaulichen Besonderheiten der Stadt Gotha konnten so erhalten werden.
Ausstellung „Woraus Alt-Gotha erbaut wurde – eine geologische Spurensuche“, bis 01. September 2013 in der Stiftung Schloss Friedenstein, Museum der Natur, Gotha.
Quelle: Stiftung Schloss Friedenstein
Zum Thema passt diese Anfrage an die Landesregierung bezüglich Doleritabbau in Finsterbergen (1996).
(27.07.2013)