(August 2013) „Was die Galerie betrifft, so ist sie unbestritten nach St. Peter in Rom das Schönste, was es auf der Welt gibt.“ Das bescheinigte der Marquis d’Argens 1761 Friedrich dem Großen. Der Franzose war Kunstberater des preußischen Königs und neigte insofern natürlich zum Schmeicheln und Eigenlob.
Ob seine Worte zutreffen, kann man bis zum 31. Oktober im Potsdamer Park Sanssouci überprüfen: dort wurde die Bildergalerie für die Ausstellung mit dem Titel „Die Schönste der Welt“ weitgehend so wiederhergestellt, wie sie sich zu Friedrichs Zeiten präsentierte.
Das Bauwerk nur ein paar Schritte von Schloss Sanssouci feiert in diesem Jahr sein 250-jähriges Jubiläum.
So wurde etwa im kleinen Bilderkabinett die ursprüngliche sehr dichte Hängung der Gemälde rekonstruiert.
Auch sind einige der Marmorskulpturen von damals wieder aufgestellt, unter anderem die berühmte Knöchelspielerin.
In Vitrinen geben Pläne und Ansichten einen Eindruck von dem Gesamtkunstwerk mit Werken von Peter Paul Rubens und Carlo Maratta sowie Bildhauern wie Jean-Baptiste Lemoyne und Louis-Claude Vassé. Zu erkennen sind auch die Fehlstellen, die die Verluste des 2. Weltkriegs gerissen haben.
Dabei lohnt es auch, den Blick auch weg von den Kunstwerken zu richten: weiß-gelb leuchtet die Marmorpracht auf dem Fußboden der 82 m langen Halle. Die Südwand zum Park ist ebenfalls mit kostbarem Marmor verkleidet.
Die Bildergalerie im Park Sanssouci wurde 1763 eigens für die Kunstsammlung des Königs errichtet. Ihre Aufgabe war nicht nur, dem Herrscher und seiner Entourage ein Ambiente für fürstliches Leben zu geben. Sie „war geeignet, Kunstkennerschaft und Bildung auszudrücken und damit … auf die Bedeutung des preußischen Königtums hinzuweisen“, heißt es in den Pressematerialien der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Friedrich II. hatte mit seinen Feldzügen Preußen unter den europäischen Großmächten etabliert.
Marmorsaal im Neuen Palais
Als Maßnahme der Wirtschaftsförderung war der Marmorsaal im Neuen Palais im Park Sanssouci gedacht, auf den wir bei dieser Gelegenheit wieder hinweisen wollen: Der Naturstein an den Wänden stammte aus Schlesien, das Friedrich im Siebenjährigen Krieg erobert hatte, und sollte demonstrieren, wie dieses Material sich als Ersatz für Importe aus Carrara eignete. Der kürzlich wiederhergestellte Mosaikfußboden dort stellte unter Beweis, dass potenzielle Auftraggeber sich auf das Können von Preußens Handwerkern würden verlassen können.
Ausstellung „Die Schönste der Welt“, bis 31. Oktober 2013
(21.08.2013)