(November 2013) Außergewöhnliche Kunstwerke aus Sandstein zeigt das Musée Guimet in Paris noch bis zum 13. Januar 2014. Die rund 250 Stücke stammen aus der Tempelstadt Angkor im heutigen Kambodscha. „Angkor. Wie der Mythos entstand – Louis Delaporte und Kambodscha“ ist der Titel der Ausstellung.
Sie hat im Mittelpunkt den französischen Forscher und Marineoffizier, der von 1866 bis 1868 an einer Expedition entlang des Mekong teilnahm. Er machte dabei die gewaltige Anlage im Dschungel ausfindig, die Reste verschiedener Hauptstädte und im Zentrum die Tempel von Angkor Wat umfasst.
Bereits vorher hatten europäische Reisende über das Wunder aus Sandstein berichtet. Heute zählt es zum Kulturerbe der Menschheit.
Delaporte wurde von dem im Westen gänzlich unbekannten Stil der Khmer-Hochkultur völlig in den Bann gezogen. Er war besessen von der Idee, dem Europäern die Werke des Königreichs zu zeigen und sammelte in den Folgejahren wertvolle Stücke oder ließ Gipsabgüsse anfertigen.
Als Zeichner hochbegabt, hielt er die Ansichten der Anlage in zahlreichen Bildern fest. Einige von ihnen sind jetzt in der Ausstellung zu sehen.
Enttäuschend verlief jedoch seine Rückkehr nach Europa 1874 mit Hunderten von Kisten: niemand interessierte sich für die fremdartigen Stücke aus dem aus dem 10. bis 13. Jahrhundert und selbst im Louvre lehnten die Verantwortlichen eine Präsentation ab. Erst 1878 anlässlich der Weltausstellung in Paris gab es eine Ausstellung. Später eröffnete Delaporte ein Museum der Kunst der Khmer in Compiègne und sandte Spezialisten nach Asien, um von neuem Skulpturen abzuformen.
Jedoch hatte sich inzwischen der Zeitgeist verändert, und die Originale und Abgüsse verschwanden in Kellern. 2011 nahm sich das französische Kulturministerium ihrer wieder an.
Musée des Arts Asiatiques Guimet (französisch)
Fotos: Musée Guimet
(19.11.2013)