(März 2008) „Prosit“ möchte man ausrufen, aus gegebenem Anlass vielleicht sogar „Prosit Neujahr“, auch wenn es etwas von einem Friedhof zu berichten gibt. Denn unverkennbar an einen trinkfesten Zeitgenossen erinnert jener Stein, der diesmal den Preis für das ungewöhnlichste Grabmal in Großbritannien erhalten hat.
Angefertigt wurde der Stein für jemand, der laut Inschrift „ein Entertainer“ war und mit seiner Harmonika für viel Spaß sorgte. Dass die Person dem Alkohol in Form von Bier nicht abgeneigt war, wird von der Gestaltung des Grabmals nahe gelegt: Es hat nämlich die Form eines typischen Glases für das britische Bier ausgeschenkt in der Maßeinheit Pint, die etwas mehr als einem halben Liter entspricht.
Die Auszeichnung mit dem englischen Titel „Most Unusual Memorial“ wird jährlich vom Memorial Awareness Board (MAB) vergeben und ging 2007 an die Steinmetzfirma Henry Wilson Memorial Masons in Uxbridge in der Grafschaft Middlesex. Wohlgemerkt: Das Grabmal für John Chadwick Stead, so hieß der Verstorbene, befindet sich auf einem öffentlichen Friedhof, und das Vergabekomitee ist ein höchst seriöser Ausschuss der Branche.
Entwickelt und ausgeführt wurde das Design von dem Steinmetz Patrick Aivazian, der, wie er in einer Antwortmail an BusinessStone.com schreibt, „ein bisschen überrascht aber dennoch dankbar“ ist über die große Aufmerksamkeit, die er mit seiner Arbeit hervorgerufen hat. Für den Korpus des Glases mit der imaginären Flüssigkeit verwendete er einen schwarzen und für die Schaumkrone einen weißen Granit, beide aus China. Die Oberfläche des Steins ist poliert und zudem leicht rund geformt, um den Eindruck eines Glases zu verstärken.
Hintergrund des ungewöhnlichen Preises ist laut MAB die Tatsache, dass überall von Kunden „mehr und mehr Individualität nachgefragt wird“. Insofern wolle die Auszeichnung „die Handwerkskunst und Kreativität der Steinmetzen hervorheben“ und auch „unterstreichen, wie groß die Brandbreite der verfügbaren Grabmäler ist“. An dem prämierten Objekt wurde unter anderem positiv vermerkt, dass es „auf die einfachste Art und Weise anders, persönlich und humorvoll“ sei.
Das Memorial Awareness Board ist eine Initiative des Verbands der Grab- und Denkmalsteinmetzen (National Association of Memorial Masons, NAMM).