Einen Teppich aus Naturstein hat die schwedische Stadt Helsingborg in ihrer wichtigsten Einkaufsstraße mit Namen Kullagatan ausgerollt. Damit nicht genug: es gibt ein markantes Element im Pflaster, und für dieses Element eine besondere Lichtshow. Auch Klänge und Musik sind in das Konzept einbezogen.
Kullagatan war die erste Fußgängerzone Schwedens, aber zuletzt war ihr Design aus dem Jahr 1961 sehr aus der Mode gekommen. Die Stadt beauftragte den Chef ihres Gartenbauamts, Martin Hadmyr, mit einem modernen Entwurf. Sowohl die Geschäftsleute als auch die Bürger stimmten dem Konzept des Landschaftsarchitekten zu.
Markant gestaltet ist schon der Zugang zu Kullagatan: das steinerne Pflaster ist ein wenig in die angrenzende Straße hinein verlängert, so dass der Passant sich so fühlen kann, als würde er hier den Roten Teppich betreten, der für ihn ausgerollt ist.
In Wirklichkeit handelt es sich um Platten aus hellgrauem Granit aus Schweden.
Drumherum bis zu den Schaufenstern ist die Straße mit dunklem Kleinpflaster aus Diabas bedeckt. Einen Bürgersteig gibt es nicht, schließlich befinden wir uns in einer Fußgängerzone.
Unterbrochen ist der „Teppich“ dort, wo von einer Seite eine Straße in Kullagatan einmündet. Das Pflaster auf diesem Mini-Platz greift ein Motiv aus der islamischen Kunst auf. Martin Hadmyr hat es aus Afghanistan mitgebracht und sagt zu der Gestaltung: „Wir wollten an dieser Stelle ein Schmuckstück in das Pflaster einbauen.“
Typisch für die islamische Kunst ist, dass das Muster sehr komplex erscheint, jedoch in Wirklichkeit nur aus 3 verschiedenen Elementen besteht.
Das Muster taucht auch in den Pflanzringen um die Bäume auf…
… und genauso in den Straßenlampen. Sie wurden zusammen mit der Firma Atelje Laterne entwickelt.
Zusätzlich zu dieser gewissermaßen feststehenden Geometrie gibt es noch bewegliche Muster: ein Projektor wirft von oben Lichtmuster auf den Mini-Platz.
Die Muster variieren in Form und in Farbe, angepasst an die Jahreszeit oder an Ereignisse. „Zu Weihnachten machen wir etwas anderes als in diesem Monat zur Fußball-Weltmeisterschaft“, so Hadmyr. Die Idee ist, „der Straße immer wieder neue Gesichter zu geben“.
Dazu dient auch das Sound-Konzept: im Sommer hört man morgens die Vögel singen, wenn die Läden aufmachen ertönt Kaufhaus-Musik und am Wochenende sind zum Beispiel die Klangwelten der Clubs zu vernehmen. „Die Idee gefällt nicht allen“, gibt Hadmyr zu.
Umgerechnet 1,8 Millionen € hat die komplette Neugestaltung gekostet. Dazu gehört unter anderem eine Bodenheizung, die im Winter den Schnee wegtaut.
Ein zweiter Teil der Straße wird nach demselben Design gestaltet werden.
Die Natursteinarbeiten führte die Firma Peab aus, das Material lieferte Zaar Stone.
Fotos/Renderings: Helsingborg
(30.06.2014)