Die Fassade der 2013 fertig gestellten Ardmore Residence in Singapur musste gleich in zweierlei Hinsicht etwas Besonderes werden: zum einen prägt sie das Erscheinungsbild eines Luxus-Wohnhochhauses in einer der besten Wohngegenden der asiatischen Metropole, zum anderen versteht sich Singapur als Gartenstadt, legt also größten Wert auf Grün beziehungsweise Anklänge daran.
Die Architekten des niederländischen UNStudio haben dem Gebäude mit 36 Stockwerken und 135 m Höhe eine Fassade mit einer für ein Hochhaus gänzlich unüblichen Gestaltung gegeben. Eine Mischung aus organisch und utopisch sind die Muster, die sich alle 4 Geschosse wiederholen.
Wer die Phantasie schweifen lässt, kann in dem Bauwerk auch einen uralten Baum mit einer löchrigen Rinde sehen, der vielerlei Tieren einen Lebensraum bietet.
Die unteren Etagen kommen wie monumentale Stelzwurzeln tropischer Mangroven daher. Erst ab der 8. Etage beginnen die Wohnungen.
Besonders interessant für uns ist, wie in dem Luxusobjekt Naturstein eingesetzt wurde. Die Firma M&G Contracts, die den Stein aus dem Iran, Italien und Spanien besorgt und ihn installiert hat, wurde dafür mit einem der diesjährigen Pinnacle Awards des Marble Institute of America (MIA) ausgezeichnet.
Da ist der Zugangsbereich. Die Wand ist mit spiegelbildlichen Onyxplatten („end match”) gestaltet. Aus Kostengründen entschied man sich gegen den für solche Zwecke üblichen Marmor.
Die runden Ecken stellten dabei besondere Anforderungen an M&G Contracts. Unser Foto zeigt den Empfangstisch des Concierge, der hier die Bewohner beziehungsweise deren Gäste begrüßt und verabschiedet.
Auch das Kunstwerk „My Pumpkin Exists in the Infinite” (Yayoi Kusama, 2013) befindet sich hier.
Das Untergeschoss mit den Garagen wird von einer Verkleidung aus Travertin geprägt. Anders als beim Onyx am Eingang verlaufen hier die Adern waagerecht.
Auch in den Innenräumen trägt Naturstein ganz wesentlich zur Atmosphäre bei.
Als „Living landscape“ (Lebendige Landschaft) wollten die Architekten die Wohnungen gestalten und so auch eine Verbindung zur grünen Stadt herstellen.
Singapur ist zwar extrem dicht besiedelt, gilt aber dennoch als Gartenstadt. Gerade aktuell werden dort vielfach Fassaden mit vertikalem Grün bepflanzt, was das Klima zwischen den Häuserschluchten und den Blick aus den Fenstern angenehmer machen soll.
(28.07.2014)