Naturstein sollte deutlicher seine „grünen“ Eigenschaften herausstellen

Mit einer deutlichen Mahnung beschließt Dr. Manuela Gussoni ihre statistische Analyse „Stone 2014“, die auf der Messe CarraraMarmotech (21.-24. Mai 2014) vorgestellt wurde: die Firmen müssten deutlicher die „grünen“ Aspekte ihrer Produkte herausstellen, schreibt die Chefin der Wirtschaftsforschung der Messegesellschaft IMM Carrara.

Sie verweist in diesem Zusammenhang auf die Produzenten von Keramik und Engineered Stone, die sich diese Themen viel stärker auf die Fahnen geschrieben haben und damit Pluspunkte in der Öffentlichkeit machen.

Wir fügen hinzu: dabei wäre es so einfach für die Steinbranche, sich mit einem „grünen“ Image beim Normalbürger zu profilieren. Denn es gibt zahlreiche Beispiele, wie sich Natursteinabfall wiederverwenden lässt (siehe ganz unten).

Und überhaupt: Naturstein als solcher ist von Natur aus ein Recyclingprodukt, denn Sandstein zum Beispiel war vor Jahrmillionen Sand und Urzeiten davor ein Gebirge, und Marmor ist auch nichts anderes als ehemaliger Kalkstein, der vor langer Zeit noch einmal in die Tiefen der Erde abgetaucht war und dort von neuem durchgebacken wurde.

Im Fokus hat das Buch in seiner 24. Ausgabe aber die statistische Analyse der weltweiten Steinbranche, dies mit speziellem Blick auf Italien. Eine unerwartete Erkenntnis sticht heraus: zwar stieg der weltweite Handel an Naturstein von 2012 auf 2013 um +4,3% nach Wert (auf 22,3 Milliarden €, etwa 30,35 Milliarden US-$). Jedoch ging das einher mit einem Rückgang der Tonnage (-11,6%).

Gleichzeitig stieg der durchschnittliche Wert pro Tonne Material von 197 € im Jahr 2011 auf 264 € im Jahr 2013.

Offenbar wird neuerdings Stein weniger in Form von Rohblöcken gehandelt. Unklar ist, was das heißt: haben die Lieferanten besonders nach China sich insofern durchgesetzt, dass sie nun wenigstens Platten dorthin liefern und nicht mehr nur Rohmaterial zu billigsten Preisen? Oder hat generell ein Trend zu höherwertiger Produktion im Gewinnungsland stattgefunden?

Denn auch beim Big Player der Branche selbst, nämlich China, ist seit einigen Jahren ein steigender Durchschnittswert pro Tonne Stein zu beobachten. Das Land hatte mit Abstand den größten Anteil am weltweiten Natursteingeschäft: 2013 erzielte es 34,3 %.

Italien musste einen Rückgang verzeichnen und kam 2013 nur noch auf einen Anteil 13,61%. Von Italiens Verlust an Bedeutung profitierten vor allem die Türkei (bei Blöcken und Platten aus Marmor) und China (bei Endprodukten aus Granit).

Apropos Marmor: hier liegt die Türkei sowohl nach Wert als auch nach Tonnage an der Spitze: 2013 deckte sie bei Blöcken 43% des Weltmarkts und bei Endprodukten 20% ab.

Allerdings ist Italien bei Endprodukten wieder stärker geworden: bei Marmor erzielte es 2013 eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um +10,6% nach Wert und um +4,4% nach Tonnage.

Italiens wichtigster Exportmarkt waren nach wie vor die USA (knapp 363 Millionen €, Steigerung nach Wert um +27% gegenüber dem Vorjahr). Deutschland war nach wie vor der wichtigste Abnehmer in Europa. Auf Platz drei bei den italienischen Exporten kam China (+12,8% nach Wert und +8,2% nach Tonnage).

Bei den Exporten nach Russland legten die Italiener nach Wert um +25,2% zu. „Die russische Nachfrage richtet sich fast ausschließlich auf Marmor-Endprodukte“, heißt es in der Studie.

Das Buch „Stone Sector 2014“ mit 96 Seiten auf Italienisch und Englisch (ISBN: 978-88-98641-01-7) kann kostenlos von der Webpage der IMM Carrara heruntergeladen werden. Registrierung ist erforderlich, die Zugang zu weiteren Statistiken eröffnet (download).

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(31.07.2014)