Design: ein Tisch für den ganzen Abend

(Januar 2009) An diesem Tisch kann man früh am Abend einfach miteinander sitzen und reden, und später, ohne dass große Umbauten notwendig sind, kann daran einer für die anderen oder mit den anderen kochen. Möglich macht’s der „Dining Desk“ der deutschen Hersteller Poggenpohl und Draenert. Bei dieser Entwicklung ist die Tischplatte in der Mitte in Längsrichtung teilbar und können beide Teile von Hand oder mit einem Motor auseinandergezogen werden. Der Zwischenraum, der sich so ergibt, wird als so genannte Funktionszone genutzt, zum Beispiel für das Kochen, nachdem von den Stirnseiten her entsprechende Rollcontainer eingeschoben wurden. Weiterhin bietet die Funktionszone Platz für Behälter zum Warmhalten oder Besteckkasten und Schneidebrett.

Hintergrund der Idee ist, dass die Innenarchitekten den Esstisch früherer Generationen als Mittelpunkt der Küche von heute wiederentdeckt haben. Damit Hausherren und Gäste sich für die verschiedenen Etappen eines gemeinsamen Abends nicht umsetzen müssen, soll der Tisch sozusagen sich umgestalten.

Ein ähnliches Konzept ist aus dem öffentlichen Nahverkehr bekannt. Dort gibt es Versuchsstrecken mit multifunktionalen Verkehrsmitteln: es steigt an einer Haltestelle nicht der Fahrgast zum Beispiel vom Stadtbus auf die Überlandbahn um, sondern der Bus wird zur Bahn und wechselt von der Straße auf die Schiene.

Die Tischplatten beim „Dining Desk“ sind aus Naturstein. Verschiedenen exklusive Sorten sind im Angebot, etwa die Granite Verde Bamboo, Impala, Tropical Black oder Juparana Bordeaux.

Poggenpohl

Draenert

Fotos: Draenert

Update: (Februar 2009) Es war das Kochen, das den Urmenschen zum Homo Sapiens machte, indem es ihm das Potenzial zum Anhäufen und Neuentwickeln von Wissen gab. Das schreiben Wissenschaftler in der Zeitschrift Genome Biology (August 2008) nach der Analyse von versteinerten Funden. Auffallend nämlich ist, dass der Mensch 20-25 Prozent seiner Ernährung für Gehirnaktivität verbraucht – bei den Säugetieren sind es nur um die 2 Prozent. Dass schon die Steinzeitmenschen vor rund 150.000 Jahren sich diesen Luxus mit dem Denkapparat leisten konnten, erklärt eine Webpage mit der Nahrungsaufbereitung durchs Kochen: es reduziert den Aufwand, den der Darm mit der Verdauung von rohen Lebensmitteln hat. Diesen Ernährungsgewinn investierte die Evolution ins Denkorgan.

Aber wäre es nicht einfacher gewesen, das Gehirn wachsen zu lassen? Nein, sagen die Wissenschaftler, weil dann der Kopf der Kinder nicht mehr durch den Geburtskanal gepasst hätte.

Steigerungspotenzial für das Denken beim heutigen Homo Sapiens, bei dem das Ernährungspotenzial durchs Kochen ausgeschöpft ist, bietet kluges Denken oder die Zuhilfenahme von Denkzeugen wie dem Computer oder dem Internet.

Die These hingegen, dass wir bislang nur wenige Prozent unserer Hirnkapazität nutzen würden, ist ein weit verbreiteter Unsinn. Das kann man beim Heranfahren an eine unübersichtliche Kreuzung feststellen: das Gehirn, das schon im Normalverkehr an seinem oberen Limit arbeitet, schaltet unwichtige Funktionen ab, lässt uns als Erstes das Gespräch mit dem Beifahrer unterbrechen und dann auch das Radio abdrehen.

Wer das nicht macht, ist übrigens keineswegs besonders schlau.