Vom 18.-21. Mai 2015 soll die neue Messe Middle East Stone in Dubai stattfinden, die „sich fokussiert den Themen Stein, Marmor & Keramik widmet“, wie der Veranstalter dmg events in einer Pressemitteilung schreibt. Der regionale Fokus der Schau wird auf der Mena-Region liegen, das sind die Länder des Mittleren Ostens und am Nordrand des Mittelmeers.
Die Middle East Stone ist eine Ausgründung der Big5, die seit 1979 als Branchenschau für das gesamte Bauen ebenfalls in Dubai stattfindet (17.-20. November 2014). Sie hat schon einen Ableger, nämlich die Big5 Kuwait (22.-24. September 2014).
Nun also eine spezielle Messe für Naturstein in der Golfregion. In der Tat ist die Mena-Region in vielerlei Hinsicht vielversprechend (wenn man aktuell das krisenreiche Nordafrika abzieht): Mit dem Iran gibt es ein Land mit wichtigen Naturstein-Ressourcen innerhalb des Einzugsgebiets und die Türkei als weltweit größter Produzent an Marmor liegt auch nur um die Ecke.
Vor allem aber sind die Golfstaaten selber wichtige Abnehmer von Naturstein. Dort gibt es seit einiger Zeit einen beispiellosen Bauboom, bei dem allesamt Luxusprojekte entstehen. „Aufgrund des heißen Klimas in den Staaten des Golf-Kooperationsrats (GCC) ist das Bauen ohne diese Materialien (Stein, Marmor und Keramik) undenkbar“, heißt es dazu in den Pressematerialien der neuen Messe.
Die GCC-Staaten wollen wir etwas genauer anschauen. Es handelt sich dabei um Kuwait, Bahrain, Saudi-Arabien, Katar, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate, die seit 1981 kooperieren und im Jahr 2008 eine Art von gemeinsamem Markt (Common Market Agreement) ins Leben gerufen haben.
Ihr Reichtum beruht auf Öl und Gas, und seit einigen Jahrzehnten bemühen sich ihre Fürsten, selbsttragende Wirtschaften aufzubauen. Mit ihrem Bauboom der letzten Jahre ist zum Beispiel schon eine Fliesenindustrie entstanden, die auch ins Ausland exportiert. Dasselbe gilt für die Herstellung von Zement oder Glas.
Bildung ist ein weiter Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik: zum einen hat man Dependancen berühmter Universitäten ins Land geholt, um Studenten aus der ganzen Welt anzulocken, zum anderen legt man großen Wert auf die Qualifikation der eigenen Bürger für die Chefrolle in den heimischen Unternehmen.
Außerdem geht es um die Ansiedlung von Hochtechnologie.
Und, am meisten augenfällig: die GCC-Länder wollen sich weltweit zur einer der ersten Adressen für den luxuriösen Tourismus entwickeln. Spektakulär sind die Shopping Center allüberall und Wohnanlagen wie die künstliche Insel Palm Jumeirah. Zielgruppe sind die Reichen der Welt, vor allem aus den ehemaligen Schwellenändern Asiens.
Im Bauen für den Tourismus liegt auch die Chance für die Natursteinbranche. Der italienische Verband Confindustria Marmomacchine zitiert eine Quelle, die für 2013 Hotelprojekte im Wert von 7 Milliarden US-$ vorhergesagt hat. „Bis zu 1,65 Milliarden US-$ könnten für die Innenausstattung in den Gebäuden ausgegeben werden“, heißt es.
Die deutsche Germany Trade & Invest (GTAI) gibt Zahlen des World Travel und Tourism Council wieder, das für 2014 für die GCC-Staaten Investitionen in den Tourismus in Höhe von 14,7 Milliarden US-$ errechnet hat und für 2020 gar 29,1 Milliarden US-$ vorhersagt.
Neu ist, dass solche Milliarden-Investitionen nicht mehr nur von Saudi-Arabien (etwa mit der Modernisierung von Mekka) oder von den Vereinigten Arabischen Emiraten (mit spektakulären Projekten wie dem Burj Kalifa Tower oder der Weltausstellung 2020) getätigt werden.
Auch die kleinen Staaten aus der GCC-Runde melden sich nun zu Wort: Katar hat sich die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Land gezogen. Auch Oman wird immer aktiver, ebenso zieht Bahrain mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Middle East Stone, 18.-21. Mai 2015
Confindustria Marmomacchine (italienisch)
Germany Trade & Invest (GTAI)
(19.09.2014)