Sensationell ist der Fußboden der katholischen Kirche Santa Maria in der Ortschaft Mahón auf der spanischen Baleareninsel Menorca: er ist in einem Muster gestaltet, das Formeln der modernen Mathematik anwendet. Penrose-Parkettierung ist der Fachbegriff. In den 1970ern entdeckte der englische Mathematiker und Physiker die Formeln, ungefähr zur gleichen Zeit wurde der Kirchenboden neu gestaltet.
Für den Fußboden braucht man zwei Rauten.
Diese lassen sich auf vielfältige Art und Weise auslegen, so dass ein zwar geordnetes, aber dennoch nicht regelmäßiges Muster entsteht, wie dieses Beispiel aus Wikipedia zeigt.
Markant bei dem Muster in Santa Maria de Mahón sind die fünfzackigen Sterne, die sich immer wieder ergeben.
Allerdings: einen ganzen Fußboden mit einem solchen Parkett zu gestalten, stellt sowohl an den Produzenten der Fliesen als auch an den Verleger höchste Anforderungen. Denn die Winkel der Einzelstücke müssen extrem genau sein, sonst wächst sich ein kleiner Fehler schnell zu einem großen Problem aus.
Fugen ausgleichend einzusetzen ist bei einem Penrose-Parkett nur sehr eingeschränkt möglich.
Bei Santa Maria de Mahón hatte sich der spanische Naturstein-Spezialist Natural Quality Stone (NQS) an das Projekt getraut. Die Spezialität der Firma sind heikle Aufgaben und dabei die enge Zusammenarbeit mit dem Kunden. Das war hier der Architekt Jesús Cardona Pons vom Büro nontropia im Auftrag der Kirchengemeinde.
Verwendet wurden Fliesen des weißen Macael Marmor in verschiedenen Schattierungen. Das Komponieren verschiedener ausgewählter Tonalitäten machte es möglich, einzelne Elemente im Parkett wie die Sterne optisch zu betonen. Um das zu erreichen, war jedoch am Computer viel Vorarbeit notwendig. Am Ende hatte jede Fliese ihren exakten Platz.
Besonders heikel war das Verlegen rund um die Säulen.
Wichtige Unterstützung für das Projekt kam von der Firma Mapei, die einen besonderen Mörtel und kompetente Beratung besteuerte, wie uns Carmen Sabiote von NQS schreibt.
Beinahe schade, dass inzwischen die Kirchenbänke wieder eingeräumt sind. Nur noch im Eingangs- und vor dem Altarbereich sowie in den Gängen ist das Marmorparkett frei sichtbar.
Einer der Sterne ist mit dem roten Marmor Rojo Alicante gestaltet. Seine fünf Zacken zeigen die Fluchtlinien im Gebäude an.
Die Kirche stammt aus den Jahren 1748 bis 1790. Sie zeigt viele Stilrichtungen „von gothischen Gewölben bis hin zu neoklassischen und barocken Chören und Kapellen“, so Carmen Sabiote. „Ihr wertvollstes Ausstattungsstück ist eine Orgel, die der Schweizer Orgelbauer John Kyburz 1810 installiert hat.“
Fotos: Natural Quality Stone
(10.12.2014)