Zur São Paulo Motor Show 2014 kam Peugeot mit einem Marketing-Gag heraus: bei seinem Modell 208, von den Fachjournalisten unter Bezug auf das Markenzeichen der Firma gerne als „kleiner Löwe“ bezeichnet, stammen einige der verwendeten Materialien aus der Natur oder aus dem Recycling. Dazu zählt auch Naturstein.
Anlass für das Sondermodell mit dem Namen „208 Natural“ ist das 15-jährige Jubiläum des Peugeot-ONF Forest Carbon Sink Project: der Autobauer fördert in großem Stil die Aufforstung im Amazonas-Tiefland, wo auf rund 10.000 Hektar schon mehr als 2 Millionen Bäume neu gepflanzt wurden. Ziel ist, so ein wenig von dem Klimagas Kohlendioxid aus der Luft zu ziehen.
Wenden wir uns den Materialien beim „208 Natural“ zu. Verwendet wurde der Naturstein als Verkleidung für den Heckspoiler. Es handelt sich um so genannten XStone, einen etwa 2,5 bis 3 mm dünnen Sandstein.
Auf unserem Foto ist der Stein nicht wirklich zu erkennen. Denn erstens wurde der Heckspoiler grau gefärbt, damit er zum besonderen Anstrich mit Mineralfarbe passt. Und außerdem gehen durch den Blickwinkel der Kamera die natürlichen Strukturen im Stein verloren.
Wichtig ist für unsere Betrachtung ist ohnehin nur, dass die brasilianischen Entwickler für den „208 Natural“ unbedingt Naturstein dabei haben wollten. Dies vermutlich wegen dem Image von Naturstein. Denn funktionelle Gründe für den Dünnstein auf dem Heckspoiler gibt es nicht. Dass Peugeot in seiner Pressemitteilung erklärt, der Stein diene als Wärmepuffer und helfe so, den Energieverbrauch der Klimaanlage im Wageninneren zu reduzieren, ist Werbe-Poesie.
Jedoch gefällt uns die Pressemitteilung an dieser Stelle ganz besonders: denn tatsächlich kann Naturstein helfen, Energie für eine Kühlung beziehungsweise für eine Heizung einzusparen. Das zeigen zahlreiche Gebäude aus massiven Blöcken.
Beteiligt am Materialkonzept für den „208 Natural“ waren auch die Experten des brasilianischen Flugzeugbauers Embraer. So wurden auch Karbonfasern aus alten Jets aufgearbeitet und neu verwendet, aus Altreifen entstanden Bodenbeläge im Auto, und die ledrige Schuppenhaut des Pirarucu-Fisches wurde unter anderem in den Sitzen und in den Armlehnen verwendet.
Allerhand mehr noch aus der Zauberkiste der Materialdesigner wäre zu berichten, etwa zum verwendeten Altpapier oder zum Kork unterm Himmel des Wagens.
Das Logo des „208 Natura“ ist als stilisierter Baum des Brasilholzes ausgeführt, allerdings in Bambus. Denn das Brasilholz ist selten geworden, und folglich wird auch sein Baum im Rahmen des Amazonien-Projekts wieder angepflanzt.
Weitere Details wollen wir uns sparen, denn alles in allem handelt es sich bei den Öko-Signalen nur um 68 kg bei einem Gesamtgewicht des Wagens von minimal gut 970 kg. Die Swarovski-Kristalle, die dezent übers Armaturenbrett und über das Logo gestreut sind, wären vielleicht noch zu erwähnen, obwohl sie nichts mit Öko zu tun haben.
Der XStone wird von der CortileXStoneGroup produziert und in Brasilien und Lateinamerika von der BCGroup vertrieben. Je nach Art des Sandsteins gibt es auch eine als „Marmor“ titulierte Variante, die sich durch eine glatte Oberfläche und eine diesem Stein verwandte Zeichnung ausgezeichnet.
Verwendet wird XStone wird vor allem als Wandverkleidung im Innen- und Außenbereich sowie in diversen Möbeln und Designobjekten. Zusätzliche Möglichkeiten ergeben sich dadurch, dass neuerdings Verfahren zum Färben des Steins entwickelt wurden.
Video (portugiesisch)
Fotos: PSA Peugeot Citroën
(09.01.2015)