Università degli Studi di Milano, Via Festa del Perdono 7
Materialien, die die Menschen seit ewigen Zeiten benutzen, erfahren immer wieder Neuerungen, die zuvor ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Derzeit geschieht das für den Naturstein: Hintergrund sind neue Bearbeitungstechniken und innovative Designer (und Architekten), die vom Werkstoff und von der Gestaltung das bisher Unmögliche einfach verlangen.
Raffaello Galiotto, Industriedesigner aus dem italienischen Chiampotal, einer Natursteinregion am Südrand der Alpen, ist solch ein Treiber. Er zeigt im Rahmen des Fuorisalone in der Università degli Studi di Milano (Via Festa del Perdono 7) seine Objekte aus dem Projekt Digital Lithic Design (Digitales Steindesign). Die Schau als Teil der Ausstellung Energy for Creativity ist vom 13. April bis zum 24. Mai 2015 in den altehrwürdigen Gebäuden der Universität unweit der U-Bahn-Stationen Missori und Crocetta zu sehen.
Beteiligt sind führende Firmen aus Italiens Natursteinbranche, in alphabetischer Reihenfolge: Antolini, Budri, Decormarmi, Intermac, Lithos Design, Odone und Omag.
„Carapace“ (Rückenpanzer) auf dem Foto oben ist eins der außergewöhnlichen Objekte. Der Betrachter fühlt sich an eine überdimensionale Muschelschale erinnert, versehen mit wehrhaften Spitzen. Produziert wurde das Objekt mit einem diamantbestückten Sägeblatt, das sich nach einer CNC-Programmierung in den Carrara Marmor einschnitt. Produziert wurde es von der Firma Omag.
Budri, bekannt für außergewöhnliche Mosaikarbeiten und ebensolche Designideen, steuerte „Corona“ (Krone) bei. Die Form wurde mit Wasserstrahl ausgeschnitten, wobei die Schwierigkeit in den Schrägen bei gleichzeitigen Rundungen im dreidimensionalen Raum lag. Höchste Präzision war gefordert, denn das menschliche Auge, obwohl keine Maschine, nimmt dennoch kleinste Abweichungen wahr.
Bei „Crio“ hat sich Galiotto der klassischen Säule zugewandt und an ihr ausprobiert, wie weit man mit einer Drehbank mit Diamantdisc Ein- und Ausschnitte im Marmor ausführen kann, ohne dass diese sich gegenseitig ins Gehege kommen. Ausgeführt wurde das Objekt von der Firma Odone in Bianco Carrara Marmor.
Von den Objekten einiger Firmen lagen bis zum Redaktionsschluss nur die Entwürfe des Designers vor.
Università degli Studi di Milano, Via Festa del Perdono 7
Fotos: Firmen
(09.04.2015)