Christoph Mäckler: „Dauerhaftigkeit“ und „Detailgenauigkeit“ zeichnen den Naturstein aus

Professor Christoph Mäckler bei der Dankesrede zur Verleihung des Deutschen Naturstein-Preises 2015 für seinen Entwurf für das Hotel Waldorf Astoria am Bahnhof Zoologischer Garten in Berlin. Foto NürnbergMesse / Thomas Geiger

„Dauerhaftigkeit“ und „Detailgenauigkeit“ sind für Christoph Mäckler die herausragenden Eigenschaften von Naturstein als Baumaterial. Der Professor für Architektur an der TU Dortmund bekam im Rahmen der Messe Stone+tec in Nürnberg den Deutschen Naturstein-Preis 2015 und äußerte sich dazu in einem Interview mit dem Online-Magazin German Architects. Prämiert wurde Mäcklers Entwurf für das Hotel Waldorf Astoria am Bahnhof Zoologischer Garten in Berlin.

Mit „Dauerhaftigkeit“ benennt Mäckler in dem Interview die Tatsache, dass Naturstein ein Material ist, das „altern kann“: Stein „setzt Patina an“, sagt er. Dies unterscheide das Material etwa von Beton, Glas oder Metall, die mit dem Lauf der Zeit nur unansehlich würden.

Mäckler ist sich jedoch darüber im Klaren, dass diese Materialeigenschaft für viele Bauherren keine Rolle spielt: das gelte für Immobilieninvestoren, wenn ihnen „im Prinzip völlig egal ist, was mit dem Ort passiert, weil sie das Haus eigentlich nur als Verkaufsobjekt und Ware sehen. So aber funktioniert Stadt gerade nicht“.

Während die Hochhausfassaden glatte Oberflächen aufweisen, sind die Blockränder mit Kanelluren versehen. Foto: Peter Becker

Unter „Detailgenauigkeit“ versteht er die enormen Möglichkeiten, die die Oberfläche des Steins dem Architekten bietet. „Gebäude aus den vergangenen Jahrhunderten haben in ihrer Feinheit und Handwerklichkeit der Oberflächen einfach eine unglaubliche Ausdruckskraft, einen Charme und eine Vielfältigkeit, die mir persönlich sehr viel Spaß macht, weil ich bei meiner Arbeit gerne ins Detail gehe.“

Kanelluren auch im Sockel des Hochhauses. Foto: Peter Becker

Er fordert die Natursteinwirtschaft auf, hier Innovationen voranzutreiben: die wirkliche Bandbreite der Möglichkeiten sei „teilweise noch überhaupt nicht richtig zum Tragen gekommen“.

Nach der Preisverleihung hatte er in einer Dankesrede kurz dargelegt, dass Naturstein für ihn „ein städtisches Material“ sei. Vor diesem Hintergrund spielten in seiner Architektur Fassaden und deren Gestaltung eine besondere Rolle, weil: „Ob im Inneren eines Gebäudes die Räume winklig, gerade oder sonstwie sind, interessiert nur die Nutzer; die Fassade aber interessiert die ganze Stadt.“

Sein Merksatz lautet: „Kanelluren statt der Kreuzfuge“, weshalb er Steine mit profilierten Oberflächen gegenüber nur ebenen Fassadenplatten bevorzugt.

Das Waldorf Astoria Berlin. Foto: DNV

Sein mit dem Naturstein-Preis ausgezeichnetes Hotel-Projekt, ein mit Höhenstaffelungen und Vor- und Rücksprüngen gegliederter Hochhausturm von knapp 120 m Höhe, zeigt, wie das in der Praxis aussehen kann. Die Jury lobte den Gegensatz von glatten Oberflächen am Hochhaus und Kanelluren (Rillen im Stein) an den Sockelgebäuden, weil das „auf subtile Weise die Verzahnung von Gebäude und Stadtraum unterstreicht“.

Mäckler gedankte sich in seinen Dankesworten ausdrücklich bei der Firma Hofmann Naturstein, die den Stein für Projekt lieferte und die Steinarbeiten ausführte.

German Architects

Christoph Mäckler Architekten

Deutscher Naturstein-Preis

Hofmann Naturstein

(27.05.2015)