„BamBam Steenbier“: Granit gibt dem Bier einen mineralischen Geschmack

BamBam Steenbier.

Als wir den Artikel in der französischen Fachzeitschrift Pierre Actual (3/2015) gelesen hatten, sind wir sofort an den Kühlschrank in unserem Büro, haben alle Bierflaschen geöffnet und ausgetrunken.

Nein, keines unserer Biere hat einen mineralischen Nachgeschmack.

Der genau zeichnet das „BamBam Steenbier“ (BamBam Steinbier) aus, das in der niederländischen Stadt Leiden vom Steinmetzbetrieb BamBam Steenhouwers und der heimischen Brauerei Leidsch Bier auf den Markt gebracht wurde und das Pierre Actual beschrieben hat: „Es hat eine goldgelbe und klare Farbe, ist moderat gezuckert und hat einen mineralischen Nachgeschmack. Süffig, aber mit einem unverkennbaren Geschmack.“

Anlass für die kulinarische Innovation war das fünfjährige Betriebsjubiläum, das BamBam Steenhouwers 2014 feierte. Das Unternehmen mit den Besitzern Marc de Groot und Steven Janse sowie dem Angestellten Gillis Nienhuis ist eigentlich hauptsächlich in der Restauration tätig.

Beim Debattieren, mit welcher Marketing-Aktion man das Jubiläum würdig begehen könnte, kam man mit Jan-Willem Fukkink von der Brauerei Leidsch Bier im Ort zusammen. Fukkink erzählte, dass früher im Brauprozess dem Bier oftmals ein Steinbrocken beigefügt wurde: der war vorher kräftig erhitzt worden und sorgte dafür, dass in einer bestimmten Reifungsphase die extra Wärme die chemische Umwandlung von Hopfen und Malz zu Bier wirksam unterstützte.

Heutzutage erhitzen die Braumetze von BamBam Steenhouwers ihren Steinbrocken auf 700 Grad und hängen ihn in das heiße Gebräu.

Heutzutage erhitzen die Braumetze von BamBam Steenhouwers ihren Steinbrocken auf 700 Grad und hängen ihn in das heiße Gebräu. Es handelt sich um einen Würfel ungefähr mit den Maßen 20x20x20 cm. Der wiegt so um die 20 kg, dass man ihn leicht bewegen kann und er noch in einen üblichen Ofen passt.

In zahlreichen Test haben die Braumetze das Knowhow entwickelt.

In zahlreichen Test haben die Braumetze das Knowhow entwickelt.

Meist kann so ein Stück in vielen Brau-Durchgängen eingesetzt werden.

Mehr zum Knowhow wollen wir nicht verraten, nur noch, dass es sich bei dem Stein um einen Granit aus – natürlich – Bayern handelt. „Wir haben verschiedene Steinsorten in kochendem Wasser getestet“, schreibt uns Marc de Groot, „Sandstein gibt einen schlammigen Geschmack, Lava aus dem Volvic-Gebirgsmassiv in Frankreich lässt das Bier metallisch schmecken.“ Außerdem: „Der bayerische Granit zerspringt bei Hitze nicht gleich.“

Jedoch: kein Stein ist wie der andere – hat das Steinbier da nicht bei jeder Charge einen anderen Geschmack? Marc de Groot hat damit kein Problem: „Ich mag es sehr, dass das Bier geschmacklich jedes mal ein bisschen anders ist“, zitiert ihn Pierre Actual.

Das Brauen findet bei Leidsch Bier statt. Die Braumetze sind immer dabei – nun ja, wegen des sachgemäßen Umgangs mit dem Stein, halt. In 3 Durchgängen braut man etwa 1000 Liter Bier: „Zunächst machen wir einen Testlauf mit 200 Litern, danach 2 Durchgänge mit je 400 Litern“, so Marc de Groot.

Verkauft wird das Gebräu in einer besonderen Verpackung. Man wählt auch Kneipen aus, die das Steinbier als Spezialität ins Programm aufnehmen.

Übrigens: in der Gegend um Hauzenberg in Bayern, wo Deutschland ein Zentrum der Granitgewinnung und auch ein Museum zu dem Stein hat, wird ein Granit-Gin produziert: Die Hausbrennerei Penninger filtriert das Getränk über dem Naturstein. Außerdem gibt es zu jeder Flasche einen kleinen Brocken dazu, der wie ein Eiswürfel benutzt werden kann.

BamBam Steenhouwers (niederländisch)

Leidsch Bier (niederländisch)

Pierre Actual, Download Text für 5 €uro (französisch)

Hausbrauerei Penninger

Granitzentrum Bayerischer Wald, Hauzenberg

Fotos: BamBam Steenhouwers

(09.06.2015)