Cersaie in Bologna: Riesenformate der Keramik und immer perfektere Kopien anderer Materialien

Die Messehalle 22 für Anbieter von Naturstein, Holz und harten Bodenbelägen wird von den Ausstellern und den Besuchern angenommen

Nichts bahnbrechend Neues gab es auf der diesjährigen Cersaie, der Messe für Architekturkeramik und Badezimmerausstattung vom 28. September – 02. Oktober 2015 in Bologna. Vielmehr setzten sich die Trends der letzten Jahre fort: die Keramikplatten werden immer größer und gleichzeitig immer dünner; die Oberflächen sind bei vielen Fliesen nicht mehr glatt, sondern reliefartig gestaltet; das Kopieren anderer Materialien wird immer perfekter und umfasst neben Naturstein und Holz auch Gusseisen, Backstein und vieles mehr.

Die Keramikplatten werden immer größer und gleichzeitig immer dünner. Fotos: Peter Becker

Gerne wird diesen Imitationen dann noch ein besonderer Touch mitgegeben, etwa ein Aussehen wie nach jahrelangem Gebrauch („used“ oder „vintage“).

Bemerkenswert für uns ist dabei, dass viele der Kopien von Naturstein unverblümt die Namen der Originale tragen. Mit den so genannten Geschützten Ursprungsbezeichnungen (GI) gäbe es für die Steinbranche einen wichtigen Schutz davor.

Seit 2 Jahren bemüht sich die Cersaie, weg zu kommen von dem Fokus allein auf Keramik. Ziel ist, den vielen Architekten und Inneneinrichtern unter den Besuchern eine Komplettinformation über die Möglichkeiten bei der Badgestaltung zu geben. Deshalb sind „harte Bodenbeläge“ ein neues Thema der Messe.

Wie Andrea Serri, Pressesprecher der Cersaie aber betont, will man „nur Firmen mit dem höchsten Niveau“ als Aussteller gewinnen.

In diesem Jahr präsentierten sich in der dafür vorgesehenen Halle 22 eine große Zahl von Anbietern von Holzprodukten und auch knapp 10 Natursteinfirmen.

Die Testi Group zeigte Weiterentwicklungen („Breeze“) der wegweisenden „Hyperwave“-Wandgestaltung der Architekten Pongratz Perbellini.

Daneben wurden zwei Koffer mit dem Titel „Orient Express“ ausgestellt, bei denen die Architektin Eve Marie Larquetoux verschiedene Sorten Marmor mit Holz und Metall kombiniert hatte.

Auch Pibamarmi war vertreten.

Weitere Präsentationen von Natursteinfirmen unten.

101.809 Personen besuchten die Messe, praktisch genau so viele wie im Jahr zuvor. Jedoch stieg die Zahl der Gäste aus dem Ausland um 3,5% auf 48.235. Insgesamt nahmen 872 Aussteller teil, davon 319 aus dem Ausland aus 39 Ländern.

Noch ein Wort zu den inzwischen riesenhaften Keramikplatten mit zum Beispiel 3,20 x 1,50 m Größe. Laut Branchenmagazin Cer (Nr. 36, internationale Ausgabe) finden sie ihre Einsatzgebiete bei Renovierungen, da man sie einfach vor eine bestehende Wandverkleidung davorsetzen kann, genauso bei Projekten, wo das Gewicht eine Rolle spielt, etwa Türverkleidungen, Außenfassaden oder Yachten.

Eine neue Anwendung wird möglich durch antibakterielle Beschichtungen: dies und die großen Flächen ohne Fugen sollen die Platten zum Beispiel für Krankenhäuser interessant machen.

Die Dicke geht bis auf 3 mm herunter. Mehr als 6 mm braucht es selbst für die größten Formate nicht, so dass man auf Gewichte von 7,5 kg/m² beziehungsweise 11-14 kg/m² kommt. Die Großplatten haben eine spezielle Materialzusammensetzung, werden meist mit Glasfaser verstärkt, unter hohem Druck gepresst und bei einer Temperatur über 1200 Grad Celsius gebrannt.

Das Magazin Cer schreibt dazu: „Die Herstellung erreicht herausragende ,grüne’ Werte, die sich aus dem geringen Verbrauch von Rohmaterial, Energie und Wasser sowie aus einem konsequent niedrigen Auswirkungen auf die Umwelt ergeben.“

Gezeigt wurden auf der Cersaie auch spezielle Vorrichtungen, um die Riesenformate sicher zu transportieren.

Cersaie 2016, 26. – 30. September

Produkte von Italiens Keramikherstellern

Tureks. Foto: Peter BeckerTureks. Foto: Peter Becker

(29.11.2015)