Rokin Plaza in Amsterdam: Gebäudehälften mit Aluminium beziehungsweise Naturstein

Senkrechte Linien bestimmen die Fassaden des neuen Geschäftshauses mit dem Namen Rokin Plaza im Zentrum von Amsterdams Altstadt.

Die Architekten vom Büro ZZDP gestalteten den Neubau nach der historischen Bauweise in der Grachtenstadt

Senkrechte Linien bestimmen die Fassaden des neuen Geschäftshauses mit dem Namen Rokin Plaza im Zentrum von Amsterdams Altstadt. Überdeutlich in zwei Teile gegliedert sind sie unter anderem mit unterschiedlichen Materialien, darunter auf alt getrimmtem Kalkstein.

Werfen wir einen Blick auf Amsterdams Baugeschichte, um die Architektur durch das Büro ZZDP besser zu verstehen.

Schmale Häuser mit hohen Fassaden sind die traditionelle Bauweise in der Grachtenstadt. Das kommt daher, dass die Steuern für ein Haus nach dessen Front am Kanal berechnet wurden.

Luftaufnahme von Amsterdams Innenstadt mit den Kanälen (Grachten). Foto: Bureau Monumenten & Archeologie of Amsterdam / Wikimedia Commons

Die Luftaufnahme zeigt die Innenstadt. Das Rokin Plaza liegt ziemlich genau im Mittelpunkt des Bildes.

Ehedem gab es an seinem Standort ein nobles Hotel und - auf dem Foto rechts daneben - ein schmales Gebäude. Ein Durchgang quer über das Grundstück trennte beide.

Ehedem gab es an seinem Standort ein nobles Hotel und – auf dem Foto rechts daneben – ein schmales Gebäude. Ein Durchgang quer über das Grundstück trennte beide.

Nachdem das Hotel bei einem katastrophalen Brand 1977 buchstäblich in Schutt und Asche versank, wurde in den 1980ern an der Stelle ein Bürohaus errichtet, das die beiden ehemaligen Gebäude inklusive der Passage zu einem massiv wirkenden Block zusammenfasste.

Nachdem das Hotel bei einem katastrophalen Brand 1977 buchstäblich in Schutt und Asche versank, wurde in den 1980ern an der Stelle ein Bürohaus errichtet, das die beiden ehemaligen Gebäude inklusive der Passage zu einem massiv wirkenden Block zusammenfasste. Seine Fassade war ähnlich grob gestaltet wie das ganze Ensemble.

Kein Wunder, dass es zuletzt lange leer stand.

Mit einem neuen Investor begann ab 2010 die Neuplanung durch das Amsterdamer Büro ZZDP, dessen Architekten sich wieder an der historischen Bauweise orientierten.

Das Gesamtgebäude wurde, trotz seiner neuen Höhe, optisch kleiner gemacht, indem es wieder deutlich in 2 Teile getrennt wurde.

Das Gesamtgebäude wurde, trotz seiner neuen Höhe, optisch kleiner gemacht, indem es wieder deutlich in 2 Teile getrennt wurde. Dies gelang auch dadurch, dass deren Fassaden nun unterschiedliche Materialien tragen: Auf der einen Seite ist es Bronzeblech, auf der anderen Kalkstein in leuchtendem Weiß. Der Stein hat eine besondere Oberfläche, dazu später mehr.

Auch unterscheiden sich die Teilgebäude nun wieder in ihrer Höhe.

Neu ist ebenfalls, dass die Zahl der Stockwerke reduziert wurde. Das erlaubt den dort eingezogenen Modeketten, ihre Waren in höheren Räumen zu präsentieren.

Ganz oben befinden sich nun Büroetagen in Penthouse-Manier.

Während die Bronze-Fassade sehr modern wirkt, folgt der nebenan liegende Gebäudeteil mit dem Kalkstein einem klassischen Stil. Aus der Nähe betrachtet, wirkt er sogar alt.

Während die Bronze-Fassade sehr modern wirkt, folgt der nebenan liegende Gebäudeteil mit dem Kalkstein einem klassischen Stil. Aus der Nähe betrachtet, wirkt er sogar alt: dem Kohlplatter Muschelkalk gab die deutsche Firma Traco eine Oberfläche, in der sich der Lauf der Zeiten abzubilden scheint.

Dafür wurden per Maschine wurden regelmäßige Rillen über den Stein gezogen, aus denen die Steinmetze in der Firma von Hand einzelne Teile wegschlugen.

Dafür wurden per Maschine wurden regelmäßige Rillen über den Stein gezogen, aus denen die Steinmetze in der Firma von Hand einzelne Teile wegschlugen.

Die Installation der Steinplatten an der vorgehängten Fassade besorgte die niederländische Firma Dekker Natursteen.

Schließlich: während in Amsterdams alten Gebäuden die Fassaden auf den oberen Etagen nach vorne vorspringen, sind hier die oberen Stockwerke nach hinten zurückgesetzt.

Die Fassaden von der Straße Rokin 12 wiederholen sich auf der anderen Seite des Grundstücks in der Kalverstraat 11.

Noch ein Wort: Die Fassaden von der Straße Rokin 12 wiederholen sich auf der anderen Seite des Grundstücks in der Kalverstraat 11.

Die Wände des Durchgangs sind auf beiden Seiten mit den Materialien der jeweiligen Fassaden gestaltet.

Die Wände des Durchgangs sind auf beiden Seiten mit den Materialien der jeweiligen Fassaden gestaltet.

ZZDP Architecten

Traco

Dekker Natursteen

Daytime Fotos: Michel Kievits Fotografie

Nighttime Foto: Marcel van der Burgh, Primabeeld

(14.01.2016)